Stiftsbibliothek Admont: Digitalisierung der historischen Handschriften abgeschlossen

P. Maximilian Schiefermüller OSB eröffnet den „Wissenschaftlichen Abend“. (c) Christoph Draxl, Stift Admont
Den „Wissenschaftlichen Abend“ eröffnete – nach dem gemeinsamen Besuch der Vesper –Prior P. Maximilian Schiefermüller OSB, während Stiftsbibliothekarin Katja Maierhofer durch den Abend führte. Die Vortragenden waren Maria Theisen, Forscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Projektleiterin der Handschriftenplattform „manuscripta.at“ sowie Edith Kapeller von der Stiftsbibliothek Klosterneuburg. Sie schilderten die Projektschritte zur Digitalisierung der knapp 1.200 mittelalterlichen Admonter Handschriften für manuscripta.at: Ein Team von zwei bis drei Personen aus dem Stift Klosterneuburg war 2017 erstmals mit dem Digitalisierungsgerät „Traveller“, entwickelt von Manfred Mayer von den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Graz, nach Admont gereist. Dort haben sie die zuvor ausgewählten Handschriften digitalisiert, etwa drei bis fünf Stück pro Tag. Die Nachbearbeitung der in einer Arbeitswoche erstellten rund 20.000 Fotodateien erfolgte aber nicht mehr vor Ort, sondern im Stift Klosterneuburg. Die bearbeiteten Dateien wurden an das Stift Admont bzw. an die ÖAW für die Einspielung in manuscripta übergeben.
Edith Kapeller (Stiftsbibliothek Klosterneuburg) baut das Digitalisierungsgerät „Traveller“ ab. (c) Christoph Draxl, Stift Admont
Daran schlossen Michael Richter-Grall, Künstlerischer Leiter des Museum Stift Admont und Katja Maierhofer mit den 279 Handschriften aus der Neuzeit an, die ebenfalls digitalisiert wurden. Sie sind auf der stifts-eigenen Plattform „codices“ und im Kulturpool, dem zentralen Suchportal für digitalisiertes Kulturerbe aus österreichischen Museen, Archiven und Bibliotheken, zu finden.
Katja Maierhofer und Martin Haltrich referierten dann noch neueste Erkenntnisse über die Geschichte und Bedeutung der Admonter Bibliothek im Mittelalter, als Klöster das Bildungsmonopol hatten und Ordensmänner und Ordensfrauen oft die einzigen waren, die über Textkompetenz verfügten. Die Vortragenden gaben neue, spannende Einblicke in die „gelebte“ Gelehrsamkeit seit 1074, der Gründung des Stifts Admont.
Katja Maierhofer gibt Einblick in besondere Stücke aus der Admonter Stiftsbibliothek, die engen Bezug zu den Handschriften haben. (c) Christoph Draxl, Stift Admont
Ein besonderer Dank wurde dabei auch jenen Mitarbeiter:innen ausgesprochen, die die oft mühseligen Arbeitsschritte im Hintergrund erledigten, etwa die Bestimmung der Lagenformel für jede einzelne Handschrift oder die Herstellung passender Schuber für jede Handschrift zur optimalen konservatorischen Lagerung.
Alle Vortragenden boten spannende Einblicke in die Geschichte der Bibliothek und präsentierte ausgewählte Digitalisate, die engen Bezug zum Stift aufweisen. Ein bedeutender Meilenstein für Wissenschaft und Kultur!