Arbeitskreis Ordensgeschichte 19./20. Jahrhundert tagte in Vallendar

23. Teilnehmer:innen trafen sich von 7. bis 9. Februar 2025 zur 25. wissenschaftliche Fachtagung des Arbeitskreises Ordensgeschichte 19./20. Jahrhundert im Vinzenz-Pallotti-Forum in Vallendar. (c) Gisela Fleckenstein OFS
Vielfältige Themen aus der Ordensgeschichte
Der Austausch begann mit einem Vortrag von Wolfgang Schaffer (Brauweiler) zur Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive (AGOA). Er zeigte die Entwicklung der seit 1997 bestehenden Vereinigung auf, die inzwischen 150 Mitgliedsgemeinschaften umfasst und sich für die Sicherung und Nutzung ordenshistorischer Archivbestände engagiert.
P. Klaus Schatz SJ (Berlin) beleuchtete die Entwicklung der sogenannten „Rednerturme“ der Jesuiten, die seit 1897 als religiös-wissenschaftliche Vortragsreihen große Zuhörerschaften erreichten, aber 1938 durch das NS-Regime ein abruptes Ende fanden.
P. Dennis Halft OP (Trier) widmete sich der Bedeutung der politischen Theologie im Dominikanerorden und deren Einfluss auf die Lorscheid-Bewegung in den 1960er Jahren.
Theologie und Naturwissenschaft
Ein spannender Beitrag zur Beziehung zwischen Theologie und Naturwissenschaft kam von Benedict Dahm (Münster). Er analysierte einen Briefwechsel aus dem 17. Jahrhundert zwischen Kardinal Robert Bellarmin und dem Karmeliten Paolo Antonio Foscarini und setzte diesen in Bezug zur modernen Quantenmechanik.
P. Peter van Meijl SDS (Wien) stellte die Gründung des wissenschaftlichen Forschungsinstituts für salvatorianische Geschichte und Spiritualität vor, das 2023 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der österreichischen Salvatorianerprovinz ins Leben gerufen wurde.
Einen astronomischen Exkurs bot Maik Schmerbauch (Berlin), der über die Arbeit der Jesuiten an der Sternwarte in Rom berichtete. Besonders beleuchtete er die bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse von P. Angelo Secchi im 19. Jahrhundert.
Die Zukunft aufgelassener Kirchen
Eugène van Deutekom (Gemonde, NL) beschäftigte sich mit der Zukunft aufgelassener Kloster- und Pfarrkirchen, insbesondere in den Niederlanden, und stellte kreative sowie kontroverse Nachnutzungskonzepte vor.
Clemens Brodkorb (München) widmete sich der Geschichte des Marienbildes „Die Mutter mit dem geneigten Haupt“, das bis 2012 in der Jesuitenkirche St. Ignatius in Essen verehrt wurde und nun einen neuen Platz finden soll.
Zum Abschluss stellte Gisela Fleckenstein OFS (Speyer) die franziskanischen Lebensformen und die Entwicklung des Dritten Ordens von seinen mittelalterlichen Wurzeln bis in die Gegenwart vor.
Die Tagung bot wertvolle Einblicke in verschiedene Aspekte der Ordensgeschichte und zeigte einmal mehr die Bedeutung von Archiven, Forschung und spiritueller Tradition für das Verständnis von historischen und kulturellen Entwicklungen.
Ausblick auf die nächste Tagung
Die nächste wissenschaftliche Fachtagung des Arbeitskreises Ordensgeschichte 19./20. Jahrhundert ist für den 20. bis 22. Februar 2026 in Vallendar geplant. Interessierte können sich bei den Leiterinnen Gisela Fleckenstein (g.fleckenstein@web.de) und Carolin Hostert-Hack (caro.hostert@web.de) melden.