Stift Wilhering und Karl Waldeck
Der Komponist Karl Borromäus Waldeck (1841–1905) zählt zu den wichtigsten Schülern und engen Vertrauten Anton Bruckners. Der aus dem oberösterreichischen Mühlviertel stammende Kirchenmusiker gelangte bereits früh in den Wirkungskreis seines Lehrers, als dieser in Linz tätig war. Bald entwickelte sich eine von hoher gegenseitiger Wertschätzung getragene, lebenslange Künstlerfreundschaft. Bruckner zeigte sich sehr zufrieden über Waldeck als seinen Nachfolger im Amt des Dom- und Stadtpfarr-Organisten in Linz. Als langjähriger Wegbegleiter war Waldeck oftmals Ohrenzeuge der berühmt gewordenen Orgelimprovisationen Bruckners gewesen. Deren unmittelbaren Eindrücke prägten auch seine eigenen Orgelkompositionen, wie eigene Aussagen und Presseberichte überliefern. In späteren Jahren übernahm Waldeck zusätzlich auch die Stelle des Dom- und Stadtpfarr-Kapellmeisters, die er bis zu seinem Tod gewissenhaft bekleidete.
Mit Abt Alois Dorfer und dem Konvent der oberösterreichischen Zisterzienserabtei Wilhering stand Waldeck in herzlicher Verbindung. Dies zeigt sich vor allem in seiner künstlerischen Beratungstätigkeit beim Neubau der großen Orgel und in einer eigens angefertigten Komposition für zwei Orgeln. Die hier vorgelegte Edition vereint alle bis heute überlieferten Orgelwerke Karl Waldecks und ist zugleich auch eine Erstausgabe von drei Vierteln des Orgel-Gesamtwerks. Ein umfangreicher wissenschaftlicher Kommentar ergänzt die Ausgabe, die in ihrer Anlage den Ansprüchen in der gegenwärtigen Praxis des künstlerischen Orgelspiels gerecht werden soll.
Neu-Erscheinung: Karl Borromäus Waldeck (1841-1905), Sämtliche Orgelwerke, hg. von Ikarus Kaiser und P. Maximilian Bak OCist. Vorwort in Deutsch und Englisch. Wagner Verlag, Linz 2018.
http://www.wagnerverlag.at/content/?product=karl-b-waldeck-1841-1905-saemtliche-orgelwerke
[Irene Kubiska-Scharl]