Kultur & Dokumentation

Tagung der kirchlichen Bibliotheken in Linz

Mit dem inspirierenden Motto "Vom Nutzen der Bibliothek" fand die 71. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) vom 4. bis 7. September 2023 in Linz statt. Gastgeber war die Diözesanbibliothek Linz, zusammen mit der VÖB Kommission Theologische Spezialbibliotheken und der ARGE Ordensbibliotheken.

 

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Abb. 1: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung bei der Exkursion auf die Burg Altpernstein. (c) Diözese Linz

Über 60 engagierte Bibliothekarinnen und Bibliothekare aus kirchlichen Einrichtungen im gesamten deutschsprachigen Raum versammelten sich, um den Fokus auf die Nutzerinnen und Nutzer zu legen. Bibliotheksdirektor Ingo R. Glückler betonte deren zentrale Rolle: "Eine Bibliothek nutzt nur, wenn sie adäquat genutzt werden kann." Dies unterstreicht die Bedeutung der Bibliotheksbenutzerinnen und Bibliotheksbenutzer als das "Zentrum unserer Existenzberechtigung".

Die 71. Jahrestagung beleuchtete die aktuellen Herausforderungen für kirchliche Bibliotheken in einer Zeit des Wandels. Die Globalisierung, die Digitalisierung, die COVID-19-Pandemie, die Vernetzung und die Flexibilisierung verändern die Anforderungen an bibliothekarische Dienstleistungen grundlegend. Insbesondere in kirchlichen Kontexten stellt sich die Frage, wie Bibliotheken ihre personellen Ressourcen einsetzen können, um den veränderten Erwartungen und Informationsbedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden.

Hans-Walter Stork, Vorsitzender der AKThB, betonte die unabdingbare Bedeutung von Büchern für Wissenschaft und Kirche: "Zwischen den Buchdeckeln verbergen sich wertvolle Botschaften, die zu bergen und weiterzugeben sind. Es sind christliche Lebensbotschaften!“ Kirchliche Bibliotheken sind die informationslogistische Grundlage in der kirchlichen Arbeit und in der Ausbildung. Gemäß der Erklärung "Kirchliche Bibliotheken in der Sendung der Kirche" der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter sind sie Werkzeuge zur Bildung des Volkes Gottes und Werkzeuge der Evangelisierung. Sie bemühen sich daher stets, die Menschen für ihre Arbeit und ihre Schätze zu interessieren. Deshalb müssen ihre Türen weit offen sein, um in die Gesellschaft und die Kultur hineinzuwirken.

Die Jahrestagung erstreckte sich über zwei Standorte: der Katholischen Privat-Universität Linz in der Bethlehemstraße und der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz am Salesianumweg. In verschiedenen Workshops und Vorträgen wurden wichtige Themen behandelt, darunter Digitalisierung und Kommunikation, User Experience und Zugänglichkeit sowie zeitgemäße mediale Auftritte. Auch das Projekt "Katalog der Ordensbibliotheken" (KOBi) wurde vorgestellt: Mag. Sonja Führer, Leiterin der Bibliothek der Erzabtei St. Peter (Salzburg) und Irene Kubiska-Scharl, Referentin für Bibliotheken der Österreichischen Ordenskonferenz präsentierten dieses Kooperationsprojekt, das ein Angebot an die Ordensbibliotheken zur zeitgemäßen Katalogisierung ihrer Bestände im Rahmen eines eigenen Verbundes ist. KOBi ist seit 2020 online verfügbar und wird derzeit von vier Ordensbibliotheken verwendet (Tendenz steigend). Der Katalog umfasst etwa 173.000 Titeldatensätze. Ein Informationsblatt über KOBi wurde den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

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Abb. 2: Mag. Sonja Führer und Mag. Irene Kubiska-Scharl bei der Präsentation von KOBi - Katalog der Ordensbibliotheken. (c) Diözese Linz

Im Rahmen der Tagung fanden auch die Landesgruppentreffen statt. Die für Österreich relevante Landesgruppe Österreich/Schweiz/Südtirol steht derzeit unter dem Vorsitz von Markus Bürscher (KU und PH Linz). Im Anschluss daran fanden auch die Spartentreffen statt. Beim Spartentreffen "Klosterbibliotheken" tauschten sich Ordensbibliothekar:innen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol aus und besprachen aktuelle Anliegen unter dem Vorsitz von P. Oliver Kaftan (Abtei Kornelimünster, Deutschland).

Am Nachmittag führte eine Exkursion die Teilnehmenden ins Zisterzienserstift Schlierbach. Abt Nikolaus Thiel und P. Friedrich Höller, Bibliothekar des Stifts, begrüßten die Teilnehmer:innen und führten im Anschluss an eine Käseverkostung durch die Bibliothek und das Stift.

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Abb. 3: Abt Nikolaus Thiel und P. Friedrich Höller präsentierten den Teilnehmer:innen die Bibliothek des Stifts Schlierbach und zeigten besondere Stücke aus dem Bestand der Bibliothek. (c) OÖK

Im Anschluss daran führte der zweite Exkursionsteil die Teilnehmenden zur nahegelegenen Burg Altpernstein, ein beliebtes Ausflugsziel, zur Burgführung und gemeinsamem Abendessen.

Am Donnerstag, 7. September fanden verschiedene Firmenpräsentationen statt, darunter eine des Antiquariats BOOKFARM. Das Leipziger Unternehmen strebt an, ein "2tes Leben für Bücher" zu ermöglichen. Bookfarm kauft die ihm angebotenen, aus dem Bestand ausgesonderten Bücher zu einem vorab vereinbarten Preis und holt sie ab. Das Geschäftsgebiet von bookfarm erstreckt sich auch auf Österreich, wo das Angebot auch von Ordensbibliotheken immer wieder in Anspruch genommen wird.

Die 71. Jahrestagung lieferte wertvolle Impulse für die zukünftige Ausrichtung und Entwicklung kirchlicher Bibliotheken und unterstrich ihre unverzichtbare Rolle als Ressource für die Bildung und spirituelle Entwicklung ihrer Nutzerinnen und Nutzer. "Kirchliche Bibliotheken sind der Schlüssel zur Verbindung von Wissen und Glauben. Sie bleiben ein unersetzbarer Schatz für die Kirche und die Gesellschaft", fasste Bibliotheksdirektor Ingo R. Glückler die Bedeutung dieser Tagung zusammen.

 

[Text: Ingo Glückler, adaptiert von Irene Kubiska-Scharl]

 

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