Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des kontemplativen Frauenordens feierte der Feldkircher Bischof am 16. Juni einen Festgottesdienst mit der Ordensgemeinschaft und war auch beim darauffolgenden Festakt anwesend. Bei seinem Besuch betonte er: "Ihr Schwestern seid für unsere Diözese und unser Land ein großes Geschenk!“
Freudige Momente beim Festakt: Stadtarchivar Thomas Klagian, Bischof Benno Elbs, Äbtissin Sr. Rita-Maria, Obfrau des Freundeskreises LAbg. Veronika Marte, Bürgermeister Michael Ritsch von Bregenz (von links nach rechts) - (c) Klaraschwestern
Besonders beeindrucke ihn das zurückgezogene Leben der Schwestern in Kontemplation, Gebet und Betrachtung des Lebens Jesu, sagte Bischof Elbs. „Dass ihr euch als eure erste Berufung und Aufgabe als Ordensmenschen das Gebet für die Kirche und die Welt gewählt habt, ist ein wohltuendes Gegengewicht gegen eine Mentalität, die immer fragt: Was bringt's?", so der Bischof. Und weiter: „Euer Gebet, euer Leben in der Stille und in der Verbundenheit mit Christus und im Geist der hl. Klara, aber auch eure Gastfreundschaft prägen wesentlich das Bild der Ordensgemeinschaften in unserem Land."
In Verborgenheit und doch im Zentrum der Kirche
Die Schwestern der Hl. Klara sind eine kontemplative Gemeinschaft, ihre Priorität ist das Gebet, in dem sie Gott, den Schöpfer, loben, anbeten und unsere Welt im Hier und Heute vor ihn tragen. Sie verbinden das Leben in Zurückgezogenheit mit der Offenheit für die Menschen, die sie an ihrem Leben teilnehmen lassen: an der monatlichen Eucharistiefeier und dem anschließenden Frühstück, am gemeinsamen Gebet in der Klosterkapelle, als Gast in Tagen der Stille oder bei Exerzitien im Kloster. Gerne haben sie ein offenes Ohr für Menschen, die ein Gespräch suchen. In der Franziskusstube und an der Klosterpforte können bedürftige Menschen eine Mahlzeit oder eine Jause bekommen.
Gruppenbild mit Herrn: Nach dem Festgottesdienst mit Festprediger Br. Niklaus Kuster. (c) Klaraschwestern
Dass die Ordensfrauen all das im Verborgenen tun, unterstreiche "noch mehr, dass es nicht um euch geht, sondern um Gott und die Menschen". Elbs: "Selbst wenn ihr, wie Jesus in Nazareth, verborgen und von den Menschen unerkannt lebt, so seid ihr doch im Zentrum der Kirche". So seien die Schwestern mit ihrem Gebet "das Herz und die Stimme der Kirche". Das sei, gerade in Zeiten, in denen das zurückgezogene Leben schwierig sei und auch persönliche Fragen aufwerfe, Trost und Hoffnung, so der Bischof, der darum warb, dass die Schwestern in Zukunft für viele Menschen eine "Kraftquelle" sind.
Freude, die überspringt: Agape nach dem Festgottesdienst, vor der Herz-Jesu-Kirche - (c) Klaraschwestern
Wie alles begann
Die umgangssprachlich als "Klaraschwestern" bekannte Frauenordensgemeinschaft wurde 1983 in der Diözese Feldkirch gegründet. Bestärkt durch den Grundgedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils, das geistliche Leben an den Quellen zu erneuern, folgte Sr. Margareta Sterzinger ihrem inneren Ruf und brach nach 20 Jahren als Klarissin in Brixen nach Vorarlberg auf. Im Sommerhaus des Kapuzinerklosters Gauenstein in Schruns fand sie schließlich einen Ort, wo sie gemeinsam mit Sr. Barbara Moosbrugger und Sr. Maria Theresia Walcher ein kontemplatives Ordensleben in Zurückgezogenheit und Offenheit für die Menschen beginnen konnte.
Die drei Schwestern, die in Gauenstein mit der neuen Lebensform begonnen haben: Sr. Maria Theresia, Sr. Margareta, Sr. Barbara (von links nach rechts) - (c) Klaraschwestern
Inzwischen haben die Klaraschwestern ihren Hauptsitz in Bregenz, wo sie 2001 ein ehemaliges Kapuzinerkloster besiedelten. Seit letztem Jahr ist das Kloster Gauenstein, in dem die Schwestern bis 1996 gelebt hatten, wieder eine Niederlassung der Ordensgemeinschaft. Mit seinem schönen Klostergarten wird es als Ort der Stille und als Ort für Taufen und Trauungen besonders geschätzt. Außerdem gibt es noch Niederlassungen in Buchenstein sowie in Isny im Allgäu.
Franziskanische Tradition
Die Schwestern der Hl. Klara gehören zur Familie der franziskanischen Gemeinschaft als Zweig des zweiten Ordens, der Klarissen. Auch als „Bettelorden“ stehen sie in der franziskanischen Tradition. Wie der hl. Franziskus und die hl. Klara die Fähigkeit zu arbeiten als Gabe Gottes sahen, so schätzen und nützen die Schwestern diese im Klosteralltag. Neben den verschiedenen Arbeiten im Haus und im großen Klostergarten setzen sie ihre kreativen Fähigkeiten für das Herstellen von Kerzen, Karten, Ölen, Tees oder Seifen ein. Darüber hinaus sind die Schwestern bei der Sorge für ihren Lebensunterhalt auf die Unterstützung wohlwollender Menschen angewiesen.
Einzug beim Festgottesdienst. Vorne links Sr. Margareta, daneben Sr. Barbara - (c) Klaraschwestern
Fortsetzung der Jubiläumsfeierlichkeiten
Zum Jubiläum spricht Äbtissin Sr. Rita-Maria Schmid an alle Freund:innen der Gemeinschaft und an alle Interessierten eine herzliche Einladung aus: „Wir freuen uns über alle Menschen, die dieses Jubiläum mit uns feiern!“ Die nächste Gelegenheit dazu gibt es am 12. Juli 2023 um 18.00 Uhr. An diesem Mittwochabend findet im Kloster Gauenstein, Gauesweg 1, 6780 Schruns, eine feierliche Eucharistiefeier mit dem Feldkircher Kapuzinerpater Karl Martin Gort statt.
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[markus lahner]