Das Wissen versunkener Kulturen spiegelt sich in der Entzifferung uralter Schriften und schafft neue Sichtweisen. Die Reise in die Welt der Bücher wird nicht nur zum Abenteuer im Kopf, sondern erweckt Verlorenes zu neuem Leben.
Viele Magier und Zauberer bedienen sich der wohl weltberühmtesten Wörter „Hokus Pokus!“ – doch wussten Sie auch, dass diese Redewendung auf einem buchstäblichen Missverständnis beruht und eigentlich auf frühere Gottesdienste in lateinischer Sprache zurückzuführen ist? Welche Symbolik sich hinter den drei Skarabäen auf dem berühmten Adelheidkreuz verbirgt und dass der Mythos um Leonardo da Vincis Schaffen in St. Paul ebenso lebt wie in Dan Browns Weltbestseller? Nun, nicht alles scheint in einer Welt des „Erklärenwollens“ erklärbar, vieles liegt gut behütet unter einem Nebel voller Geheimnisse. Doch ist es nicht genau das, was uns so fasziniert?
Stundenbuch des 15. Jahrhunderts © Benediktinerstift St. Paul
Die diesjährige Ausstellung „Bücher, Codes und Zaubersprüche“ des Stiftes St. Paul geht dieser Faszination nach. Von 1. Mai bis 31. Oktober 2023 können Besucher und Besucherinnen in die Welt geheimnisvoller Bücher und Mythen eintauchen. Darunter befinden sich nicht nur Superlativen wie das älteste Buch Österreichs, der Ambrosius-Codex aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, sondern auch das älteste Schulschreibheft der Welt (9. Jahrhundert) mit dem berühmten irischen Gedicht über den Kater Pangur Ban, auf dessen Inhalt der oscarnominierte Film „The secret of kells“ beruht. Überhaupt ist die Handschriftensammlung in St. Paul ein wesentliches Dokumentarium für die Entwicklung der Schreibkunst vom 5. bis zum 18. Jahrhundert.
Luftaufnahme Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal © Benediktinerstift St. Paul
Der Mensch glaubt, die Geheimnisse der Erde zu kennen und wird doch ins Staunen versetzt, wenn er an seine Grenzen stößt. Vieles liegt im Dunkel und manches, was geniale Köpfe erdachten, ist heute nicht mehr bekannt und schlummert in vergessenen Schriften vergangener Jahrhunderte. Viele Rätsel sind mit genialen Codes versehen, deren Entschlüsselung immer noch ein Mysterium darstellt.
Viele Entdeckungen sind geheim geblieben, weil sie niemals veröffentlicht wurden oder die Angst vor Verfolgung ihre Offenbarung vereitelte. Zaubersprüche, Weissagungen und Prophezeiungen schaffen ebenso Spannung wie wohl gehütete Rezepte der Medizin oder verborgenes Wissen um die Phänomene der Natur. Umberto Ecos „Der Name der Rose“ wird lebendig, wenn der Besucher in das Erlebnis geheimer Bücher eintaucht, die Geschichte schrieben, aber auch noch viele Mirakel in sich bergen. Obskure Schriftzeichen und aufwendige Rituale schildern Aufregendes hinter verschlossenen Türen und in verborgenen Räumen. Alchemisten versuchten sich in der Kunst, Gold herzustellen und Geheimbünde beschworen die Konstellation der Planeten, um ewiges Leben zu erlangen.
Cryptex © Benediktinerstift St. Paul
Der DaVinci-Code ist heute ebenso wenig geknackt wie die Botschaft mysteriöser Kalender und ritualisierter Verse, die an bestimmten Tagen des Jahres Unmögliches möglich machen sollen. Das Wissen versunkener Kulturen spiegelt sich in der Entzifferung uralter Schriften und schafft neue Sichtweisen. Die Reise in die Welt der Bücher wird nicht nur zum Abenteuer im Kopf, sondern erweckt Verlorenes zu neuem Leben. In ihr werden die Geister unzähliger Generationen wach und lassen die Gegenwart an der Erkenntnis der Vergangenheit teilhaben.
Short Facts
Ausstellungsdauer: 1. Mai 2023 bis 31. Oktober 2023
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr
Führungen: Auf Anfrage möglich unter +43 4357 2019-10 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kostenloser Audioguide für den Download auf das eigene Smartphone in den Sprachen Deutsch und Englisch geben.
Ermäßigungen und Infos siehe Homepage www.stift-stpaul.at oder Facebook https://www.facebook.com/museumstpaul sowie auf Instagram @museumstpaul
Adresse
Benediktinerstift St. Paul
Hauptstraße 1
9470 St. Paul im Lavanttal