Rückblick: Jahrestagung des Bundesverbandes für Kirchenpädagogik in Münster
Auf Grund der rückläufingen Anzahl der Gottesdienstbesucher:innen, nimmt die Um- bzw. Neunutzung von Kirchenräumen zu. Welchen Betrag die Kirchenpädagogik hier leisten kann, war der Grundgedanke der Tagung.
"Himmelsleiter" in der St. Lamberikirche in Münster (c) Elisabeth Glatzenberger
Sowohl Vertreter:innen der evangelischen wie katholischen Kirche zeigten in ihren Vorträgen auf, welche Folgen die aktuelle Entwicklung hat. Leerstehende Kirchengebäude werden in vielfältigster Form neuen Nutzungen zugeführt. Die Palette reicht von der Erweiterung der Nutzung wie etwa durch Kunstausstellungen oder der Schaffung von Co-Workingspaces zu bestimmten Zeiten über die ausschließliche Nutzung als Büro, Kindertagesstätte, Restaurant oder Turnhalle bis hin zum Abriss eines Gebäudes. Während die "Hülle" außen in den meisten Fällen also kaum verändert wird, wandelt sich die Atmosphäre im Innenraum allerdings beachtlich. Wie sehr und in welcher Form die Erinnerung an das Gotteshaus erhalten bleibt, muss individuell geklärt werden.
Universitätskirche in Münster (c) Elisabeth Glatzenberger
Am zweiten Tag der Tagung konnten im Rahmen von Workshops Beispiele für diverse Um- bzw. Neunutzungen in Münster besichtigt werden. So ist die ehemalige Bonifatiuskirche seit 2005 Sitz des Dialogverlages und die ehemalige Dominikanerkirche, seit der Säkularisierung um 1880 in Besitz der Stadt, Standort der Dauerausstellung "Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel", ein Werk von Gerhard Richter.
Im abschließenden Austausch der Tagungsteilnehmer:innen wurde festgehalten, dass bei derartigen Projekten ein frühzeitiges Einbringen möchst vieler, auch außenstehender, Beteiligter sowie die Wertschätzung der Lebensgeschichte des Raums nötig sind. Ein gut strukturierter Prozess ermöglicht Altes los und Neues entstehen zu lassen. Die dafür notwendige Struktur muss nach Meinung der Teilnehmenden allerdings erst geschaffen werden. Ebenso wurde auch der Wunsch geäußert, die Kirchenpädagogik verstärkt miteinzubringen. Denn Grundauftrag der Kirchenpädagik ist es ja, Menschen und Räume in Verbindung zu bringen.
[Elisabeth Glatzenberger, Kultur & Tourismus Stift Dürnstein]