Ersteinspielung einer Rebay-Sonate für Gitarre durch Luiz Mantovani in Stift Heiligenkreuz
Nachdem P. Roman Nägele OCist, der Leiter des Musikarchivs, dieses Material entdeckt und die Musikwissenschaftlerin Dr. Maria Gellew für die Aufarbeitung gewonnen hatte, bemühen sich die beiden darum, dass Rebay und seine Musik aus der Vergessenheit geholt werden. StudentInnen lernen in der jährlichen „Internationalen Musikakademie Ferdinand Rebay“ Werke kennen. In Konzerten wird das Publikum damit bekanntgemacht.
Nicht vergessen waren jedoch Werke für Gitarre. Der brasilianische Gitarrist und Rebay-Forscher Luiz Mantovani bezeichnet den Komponisten in seiner Dissertation Ferdinand Rebay and the Reinvention of Guitar Chamber Music als „Pionier unter denen, die in den 1920er-Jahren als Nicht-Gitarristen begannen, für Gitarre zu komponieren („a pioneer among the non-guitarist composers who started to write for the guitar in the 1920s“) [Mantovani Luiz Carlos Junior, Ferdinand Rebay and the Reinvention of Guitar Chamber Music, A thesis submitted for the degree of Doctor of Philosophie, Royal College of Music, London 2019, Seite iii, Abstract].
Das Filmteam im Musikarchiv (c) Musikarchiv Stift Heiligenkreuz
Rebay hatte mit Kompositionen für Gitarre begonnen, um die Karriere seiner Nichte Gerta Hammerschmid (1906–1985) zu unterstützen. Doch auch für Solo-Gitarre gab es im Musikarchiv von Stift Heiligenkreuz neues Material.
Darunter ist auch das Original-Manuskript der 2. Sonate in E-Dur für Gitarre-Solo, die Rebay für Gerta Hammerschmid im Jahr 1941 zum Geburtstag komponierte.
Luiz Mantovani hat den Kaisersaal des Stiftes für seine Einspielung gewählt. Vom 17. bis zum 20. Jänner 2022 wurde ein Musikfilm mit dieser Sonate gedreht. Es handelt sich bei dem entstandenen Musikvideo um die Ersteinspielung, mit großer Wahrscheinlichkeit um die erste Aufführung seit 80 Jahren – ob Gerta Hammerschmid sie öffentlich gespielt hat, ist unsicher.
Mit diesem Film von und mit Luiz Mantovani wurde erstmals eine große, 4-sätzige Solo-Sonate Ferdinand Rebays filmisch umgesetzt. Hans-Ulrich Holst und Christoph Binner von Fibonacci-Film (Hamburg, https://www.fibonacci-films.com/) haben das Projekt ausgeführt. Ermöglicht wurde diese Unternehmung von der Hermann Hauser Guitar Foundation, München.
[P. Roman Nägele OCist]