Kultur & Dokumentation

Heiliges Grab - Ostergrab

Ostergräber haben eine lange Tradition, die sich bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen lässt. Sie wollen uns das Leiden Christi, seine Grabesruhe und seine Auferstehung in eindrucksvollen Bildern näherbringen. Bei uns im Stift Heiligenkreuz ist für das beginnende 18. Jahrhundert ein Ostergrab in der Bernardikapelle bezeugt.

Ein Brand zerstörte in der Bernardikapelle die Einrichtung und wohl auch das Hl. Grab.
Durch Kaiser Josef II. wurde das Aufstellen von Ostergräbern oder Hl. Gräbern verboten. Im Jahre 1798 wurde dieses Verbot aufgehoben.

Ausführung

Ostergrab Gesamtansicht

Die zwei auf Karton gemalten Engelfiguren (Ende 17. Jh.) sind von hervorragender Qualität und gehörten ursprünglich zu einem sogenannten Kulissengrab mit dazugehörender Scheinarchitektur. Sie halten jeweils eine Kristallkugel in der Hand. Die Illusion von einer brennenden Flamme ist gewollt und vermittelt den Eindruck von Lebendigkeit.
Die beiden Soldaten (Leinwandbilder um 1900 - Hermann Nigg) scheinen das Ereignis der Auferstehung nicht so ganz mitzubekommen. Sie schauen schlaftrunken dem Betrachter entgegen. Die vier historischen Figuren waren jahrelang eingelagert. Die Revitalisierung der durch Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogenen Engelfiguren und Soldaten wurde durch den Vergolder und Staffierer Herrn Franz Hobl, Neulengbach, vorgenommen.

Der eigentliche Grabbau besteht aus einem Lattengerüst, an dem Karton angebracht und entsprechend bemalt wurde.


Ostergrab Grablegung Karfreitag Karsamstag

Die mundgeblasenen Glaskugeln (neuzeitlich) sind mit gefärbtem Wasser gefüllt. Sie werden von hinten mit einer Lichtquelle angestrahlt. Die unterschiedlichen Farben bedeuten die Treue Gottes zu uns Menschen. In der Mitte der Grabnische steht eine Kristallkugel, in der als Symbol für die Auferstehung goldgefärbtes Wasser eingefüllt ist. Die Grabkugeln sind ein leuchtendes Element und verleihen dem Grabaufbau einen besonderen Akzent. Insgesamt sind sie ein barockes Bild für das Leben. In der Heiligen Schrift werden die Regenbogenfarben als Bild der Treue Gottes zu uns Menschen gedeutet.

Somit gehört die Sichtung, die damit verbundene Adaptierung und Wiedererrichtung unseres Ostergrabes aus kunsthistorischer als auch aus volkskundlicher Sicht zum kulturellen Auftrag unseres Stiftes.

Text und Bilder: P. MMag. Roman Nägele OCist, Kustos Stift Heiligenkreuz

Weitere Bilder finden Sie unter Kunst im Blick.

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