Leere Klöster - na und?
Der Benediktinerpater Winfried Schwab OSB setzt sich in seinem Beitrag über 1500 Jahre zwischen Vergangenheit und Zukunft mit der Frage auseinander, wie Klöster (wieder) zu Begegnungsorten von Glauben, Kunst und Wissenschaft zu Räumen neuer Erkenntnisse und Weltaneignung werden können. Anhand einer Studie zur Verbindung von Kloster, Wissenschaft und Kunst von Stift Neuburg, in der Nähe von Heidelberg gelegen, betrachten Susanne Wartzeck und Jörg Sturm die Entwicklung und Wandlung von Architektur und Nutzung der Klöster in Gegenwart und Zukunft.
Der Kunsthistoriker Hubert Krins beleuchtet das Wirken der Künstler der Beuroner Kongregation, die im späten 19. Jahrhundert international prägend für religiöses Leben und christlicher Kunstproduktion waren. Einen Einblick in die Geschichte der Frauenklöster gibt die Kunsthistorikerin Ilaria Hoppe und erklärt warum Konvent und Kloster für viele Frauen auch Räume für selbstbestimmtes Handeln eröffneten. Mit Blick auf die Gartenkunstgeschichte macht Annette Dorgerloh deutlich, dass auch leere Klöster und Ruinen als Orte der Komtemplation nicht ihre Strahlkraft verlieren und hebt die Bedeutung von Sakralbauten als Teil des kulturellen Erbes hervor. Die in der Öffentlichkeit wenig bekannten evangelischen Frauenklöster und deren mittelalterlichen Textilien aus eigener Produktion stellt Ursula Röper in ihren Beitrag vor. Der Direktor des Diözesanmuseums Freising Christoph Kürzeder teilt in seiner Abhandlung seine Erfahrung im Umgang mit der Schließung und Übernahme des Klosters Beuerberg.
Im Dialog mit Redakteurin Anna Minta berichtet Karin Mayer von ihrem Auftrag der Kulturerbevermittlung für die Ordensgemeinschaften in Österreich. Sie betont dabei auch, dass christliche Kunst- und Kulturgüter die Glaubensgeschichte visualisieren und zeigt ihre Chance als Brückenbauer bei Begegnungen mit Menschen, deren Lebenswelt das Religiöse nicht mehr einschließt.
Diese und andere interessante Beiträge finden Sie in der aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "kunst und kirche", zu beziehen als Einzelheft oder als Abo. Herausgeber ist das Präsidium des Evangelischen Kirchbautages, in Verbindung mit dem Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität Marburg in Deutschland und der Diözesankunstverein Linz in Verbindung mit der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft, Katholische Privat-Universität Linz.
[Irene Kubiska-Scharl]