Dreimal wunderbare Muttergottes - Mater ter admirabilis
Ein Bild des Trostes und der Hoffnung
Es waren vor allem Mädchen und Frauen, die bei der Muttergottes und bei den Schwestern der 1868 gegründeten Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe Zuflucht, Unterkunft, Ausbildung aber auch Altersversorgung bekamen. Mild lächelnd und mit festem Stand steht Maria in einen blauen Umhang gehüllt vor goldenem, verziertem Hintergrund und blickt den BesucherInnen entgegen. Sie hält den nicht mehr ganz jungen Jesusknaben im Arm, der vertrauensvoll zu seiner Mutter blickt und in seinem Arm ein Buch präsentiert, mit der anderen Hand die BesucherInnen segnet. Für viele in Not Geratene ein Bild des Trostes, der Hoffnung auf mütterlichen Beistand und eine bessere Zukunft, die sie hier bei den Schwestern erhofften. Und auch für die Schwestern sind viele Emotionen mit ihrem Altarbild verbunden: „Hier habe ich meine Profess abgelegt, wir haben mit der Dreimal wunderbaren Muttergottes große Feste gefeiert und in schweren Stunden gebetet – so ist mir das Bild zur Heimat geworden“, erzählt eine der Schwestern.
Die Klosterkirche
Das erste Kloster und die Kirche wurde ganz bewusst im Fasanviertel in der Nähe des Bahnhofs für die zugezogenen unversorgten Arbeitssuchenden, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im aus den Nähten platzenden Wien unter furchtbaren Verhältnissen lebten, gebaut. Die Kirche ist in Bau und Ausstattung im seltenen historistischen Rundbogenstil gebaut, die massive Bauart und die bergenden Mauern und Türme erinnern an eine schützende Burg. Die bunten aber gedämpften Malereien im Inneren vermitteln den Eintretenden Schutz, aber spenden auch Trost und Freude. Das Bild der Muttergottes mit dem Jesusknaben befindet sich zentral und schon beim Eintreten gut sichtbar im Hochaltar der Pfarr- und Klosterkirche. Für die bauliche Ausführung der Pläne von Richard Jordan war Josef Schmalzhofer verantwortlich, die Malereien stammen von Josef Kastner d. Jüngeren.
Dreimal wunderbare Mutter (c) Töchter der Göttlichen Liebe / Brigitte Futscher
Das Gnadenbild
Das Gnadenbild, das ein Geschenk der Jesuiten war, gewann für die Gründerin Franziska Lechner und für die Schwestern große Bedeutung, sodass sie Maria unter dem Titel „Dreimal Wunderbare Mutter“ zur Schutzpatronin ihrer Kongregation erwählten. Das Marienbild ist dem Typus Hodegetria (Weg-Weisende – Maria weist den Weg zu Jesus) zuzuordnen und ist eine Nachbildung des Gnadenbildes „Salus populi Romani“ in der Capella Borghese, einer Seitenkapelle der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom. Das Attribut „dreimal wunderbar“ erhielt das Gnadenbild vom Jesuitenpater Jakob Rem. Während einer gemeinsamen Andacht mit Studierenden am 6. April 1604 erkannte Pater Rem beim Gebet der Lauretanischen Litanei in einer Vision, dass der Gottesmutter die Anrufung „Mater admirabilis“ (lat. Wunderbare Mutter) besonders gefalle. Von da an ließ er diese Anrufung jeweils dreimal wiederholen, wodurch das Marienbild mit der Zeit die Bezeichnung „Mater ter admirabilis“ bekam. Heute ist dieser Marientitel hauptsächlich durch die Schönstattbewegung bekannt. Nach einer möglichen Deutung bezieht sich das „dreimal wunderbar“ auf die Bezeichnungen Mariens als Mutter Gottes, Mutter des Erlösers und Mutter der Erlösten.
Quellen: Unterwegs mit Mutter Franziska (Magazin der Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe), Dehio Wien (II.-IX. und XX. Bezirk), lebenssinn.at
[Theresa Stampler]