Paramentensammlung des Schottenstifts in Wien
Einblick in die Paramentenkammer des Schottenstiftes in Wien (c) Ordensgemeinschaften Österreich
Als ansprechendes Beispiel einer Paramentenkammer ist das Schottenstift in Wien zu nennen. P. Augustinus Zeman trägt Sorge für den umfassenden textilen Bestand an Paramenten. In den 1990er Jahren wurde im Zuge der Adaptierung des Raumes eine neue Einrichtung angefertigt. Als Vorbild diente das Depot der Geistlichen Schatzkammer in Wien. Alle Ladenschränke wurden im Zuge des Projektes neu aus Holz hergestellt. Der Schrank für die Pluviale ermöglicht eine ausgebreitete Lagerung durch ein modernes Auszugs- und Schwenksystem. Mit Unterstützung einer Textilrestauratorin wurden die Textilien fachgerecht in den Laden eingelagert. Das ermöglicht ein faltenfreies Aufliegen der teilweise üppig bestickten Kaseln, Dalmatiken und Pluviale. Dies beugt nicht nur Schäden vor, es reduziert auch die Erhaltungskosten für zukünftige Restaurierungsarbeiten. Die liturgischen Gewänder sind an den Schultern und entlang von Stoffumbrüchen leicht ausgepolstert. Das zusätzliche Abdecken mit hellen Baumwolltüchern verhindert Staubablagerung und ermöglicht eine schonende Handhabung der Objekte.
Schrank für Pluviale mit Auszugmöglichkeit (c) Schottenstift Wien
In der Paramentenkammer des Schottenstifts befindet sich ein textiler Bestand von 261 Kaseln, 119 Dalmatiken und 67 Pluviale. Zudem sind weitere textile Ausstattungsgegenstände vorhanden, sodass die Gesamtanzahl der inventarisierten Objekte beachtliche 1.844 Stück beträgt. Als herausragende Stücke sind eine seltene Totenmitra aus der Zeit um 1600 zu nennen und eine barocke Weihnachtskasel (dat. 1765), die aus der Hand des Priesters und Stickers Wilhelm Jakob Seberth stammt. Bis März 2020 ist die sogen. Kasel des Klosterfrauenornats (1705–1738) im Museum ausgestellt. Die Kasel wird im Inventar von 1884 auch der „gefleckelte“ Ornat genannt. Warum das so ist und weitere interessante Informationen zu Objekten aus der Paramentensammlung finden sie auf der Website des Museums des Schottenstifts oder durch Kontaktaufnahme mit P. Augustinus Zeman.
[Karin Mayer]