Medienfrau, Influencerin, Netzwerkerin würde sie heute genannt werden: Die Selige Maria-Theresia Ledóchowska (1863–1922) war getrieben von der Vision eines christlichen Afrikas frei von Sklaverei. Sie setzte all ihre Begabungen und Ressourcen für dieses Ziel ein.
Ihre Glasdiasammlung historischer Aufnahmen von Afrika hat sich in dem von ihr gegründeten Kloster Maria Sorg erhalten und wird nun, rund 100 Jahre nach ihrem Tod, erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Die Dias wurden im Rahmen von Lichtbildvorträgen und zur Illustration hauseigener Missionszeitschriften eingesetzt, um über die Mission in Afrika zu informieren und zu Spenden zu bewegen. Ein Team von Wissenschaftler:innen aus Wien, Linz und Salzburg hat erklärende und kommentierende Texte verfasst, die eine kritische und informierte Betrachtung der Bilder ermöglichen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser Bilder, die auch ein Stück Fotogeschichte sichtbar machen. Das Bildkonvolut aus den Jahren 1890–1930 umfasst neben kultur-historischen und ethnografischen Aufnahmen zahlreiche Fotografien von afrikanischen Missionsstationen. Diese fungieren als wichtige Quellen für die Analyse des komplexen Beziehungsgefüges aus kolonialer Fremdherrschaft und Missionierung sowie der öffentlichen Wahrnehmung von Afrika in Europa in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Neben Schwarz-Weiß-Aufnahmen finden sich auch sorgfältig kolorierte Landschafts-, Kultur- und Personendarstellungen, aber auch offensichtlich inszenierte „Werbe“-Bilder oder Fotografien, deren möglichen Bedeutungen sich erst in den begleiten den Ausstellungstexten erschließen. Diese Fotografien waren für die europäische Wahrnehmung von Afrika und seiner Bevölkerung prägend und gelten heute als wichtige visuelle Zeugnisse für die Missionsgeschichte.
Termin: 6. Februar 2025, 18.30 Uhr
Die Ausstellung ist bis 1. März 2025 zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 9.00 bis 11.30 Uhr
Schulführungen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. (Sr. Ursula Lorek Tel.: 0676 87467779)