Röm.-kath. Pfarrkirche
9570 Ossiach
Das Benediktinerkloster Ossiach wurde 1024 von den Eltern des Patriarchen von Aquileja Poppo gegründet. Dieser versuchte, das Stift, das im salzburgisch beeinflussten Teil Kärntens lag, unter den Einfluss seines Patriarchats zu stellen. Dies wurde ihm 1028 von Kaiser Konrad II. bestätigt. Diese Stellung Ossiachs als Eigenkloster Aquilejas blieb bis in das 13. Jahrhundert aufrecht. 1484 wurden Kloster und Kirche durch einen Brand nahezu völlig zerstört. Ein damals vor Ort bestehender Frauenkonvent wurde danach aufgelöst. Stift Ossiach unterhielt auch eine, 1541 erstmals urkundlich nachweisbare, Schule.
Abt Christoph Caponig (1656–1682) erwarb 1672 Schloss Wernberg mit Grundbesitz, Fischereirecht und Landgericht. Die meisten Mönche übersiedelten dorthin, nur wenige blieben in Ossiach und hielten Seelsorge und Schule aufrecht. Unter Abt Edmund Ibelbacher (1682–1725) wurden Hochaltar, Kanzel und die heute noch bestehende Barockorgel errichtet. 1689 wurde das (fiktive) tausendjährige Bestehen des Stiftes gefeiert. Nachfolger Ibelbachers wurde Virgilius Gleißenberger (1725–1737), ein bedeutender Barockdichter. Gleißenberger baute in Wernberg die Barockkapelle und im Rosental zwei Pfarrhäuser. Unter Hermann Ludinger (1737–1753) erhielten Stift und Kirche im Wesentlichen ihr heutiges Erscheinungsbild.
Die Aufhebung des Klosters unter Kaiser Joseph II. erfolgte 1783. Die Kirche diente fortan als Pfarrkirche, die Klostergebäude wurden im 19. Jahrhundert als Militärkaserne und Pferdestallung genutzt, einzelne Teile der Anlage, insbesondere der Kreuzgang, abgerissen. Heute befindet sich die Anlage im Besitz des Bundeslands Kärnten und ist Veranstaltungsort des Musik- und Kulturfestivals Carinthischer Sommer.
Schloss Wernberg wurde 1935 vom Orden der Missionsschwestern vom kostbaren Blut erworben.
Peter G. Tropper, Ossiach, in: Germania Benedictina, 3/3: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hg. von Ulrich Faust und Waltraud Krassnig (St. Ottilien 2002) 38–73.
Stefan Drosg, Verfall und Aufhebung des Benediktiner-Stiftes Ossiach in Kärnten (Diss. Univ. Graz 1935)
Siegfried Hartwagner, Ossiach. Stift und Kirche (Ossiach 1977).
Beda Schroll, Necrologium des ehemaligen Benediktinerstiftes Ossiach (Archiv für Kunde österreichischer geschichtsquellen 73 (1888) 275–314.
Die mittelalterlichen Handschriften befinden sich in der Universitätsbibliothek Klagenfurt, im Kärntner Landesarchiv, sowie im Museum der Stadt Villach. Rund 3000 Druckwerke aus Ossiach sind in der Universitätsbibliothek Klagenfurt; außerdem in der Klagenfurter Kapuzinerbibliothek.
S. Laschitzer, Geschichte der Klosterbibliotheken und Archive Kärntens zur Zeit ihrer Aufhebung unter Kaiser Josef II., in: Carinthia (1883) 193ff.