Josef Grünstäudl SM (*1941 - †2022)
Josef Grünstäudl ist 1941 in Rainbach bei Freistadt (OÖ) geboren. Er besuchte die Volks- und Hauptschule im Marianum in Freistadt und trat 1954 in das Postulat der Marianisten in Freistadt ein. Nach einer Ausbildungszeit im Marianum in Wien war er im Noviziat am Greisinghof im oberösterreichischen Mühlviertel. Die letzten Gymnasialjahre und die Matura absolvierte er in der Albertus Magnus-Schule. Im Jahr 1962 band er sich in den Ewigen Gelübden an die Gesellschaft Mariä.
Er betreute die Zeitschrift „Marianist“ und war Sekretär von Provinzial Dr. Alois Handlbauer bis 1964, dann kam er, - Sprachgenie - bis 1974 in der Generalleitung nach Rom, wo er für den Generalassistenten Albert Kessler arbeitete. Es war die Zeit des II. Vatikanischen Konzils, die seinen Blick und seine Liebe für die Weltkirche in ihrer Vielfalt entfaltete. 1969 begann er das Studium der Kirchengeschichte an der Päpstlichen Universität Gregoriana und schloss mit dem Lizentiat ab. Er studierte Archivistik und arbeitete im Vatikanischen Archiv.
Josef Grünstäudl SM (*1941 - †2022) (c) Marianisten
1974 wurde er nach Österreich zurückberufen und war im Marianum Wien Verwalter, Präfekt und Provinzbuchhalter. Große Zäsuren in seinem Leben waren 1979 eine schwere Erkrankung und 1984 die Übergabe des Marianum Wien an die Schulbrüder und die Auflösung der Kommunität. Er blieb in Wien und kam in die Albertus Magnus-Schule. Hier blieb er bis 1996 als Superior, Betreuer des Hochschülerheimes und Buchhalter der Provinz. 1996 übersiedelte er auf den Greisinghof. Hier schätzte er die guten Arbeitsbedingungen für seine Arbeit im Archiv.
Josef Grünstäudl war nicht nur ein unermüdlicher Leser, er war auch ein sorgfältiger Korrekturleser für die Aussendungen der Marianisten und auch des Bildungshauses, wo er mitarbeitete. Eine ganz gewaltige menschliche Herausforderung war ein Sturz, bei dem er sich an beiden Beinen Schien- und Wadenbein brach und viele Monate im Krankenhaus verbringen musste. Der Glaube und seine tiefe Gottverbundenheit schenkten ihm in dieser Extremsituation Geduld und Zuversicht. Er kam wieder auf die Beine!
Sein ganz besonderes Interesse galt den Bischöfen, der apostolischen Sukzession. Er war ein Gigant in Geschichte und kannte die Höhen und Tiefen seiner Gemeinschaft. Das alles hatte Bruder Josef zu einem Ordensmann gemacht, dem auch in sehr schwierigen Situationen der Boden der Gottesliebe und der Hingabe im Ordensleben festen Halt bot. Er war eine verlässliche Stütze im Leben der Kommunität - im Beten, im Feiern und allen Aktivitäten – er wird sehr fehlen.
Sein Wissen, seine Sprachbegabung waren eine Stütze in vielen Prozessen der Region. Seine Klugheit hat für die Gesellschaft Mariä (Marianisten) weltweit Früchte gezeugt.
Der Verstorbene war ein sehr treuer Teilnehmer an den Archiv-Veranstaltungen der Österreichischen Ordenskonferenz. Im Juni nahm er noch an der Jahrestagung der kirchlichen Archive in Schloss Puchberg bei Wels teil. Wir bedauern das unvermittelte Ableben von Josef Grünstäudl und blicken dankbar auf die herzlichen Begegnungen und bereichernden Gespräche zurück, die wir mit ihm erfahren durften.
[Karin Mayer]
Quelle: SM-Info