"Dreimal Wunderbare Mutter"
Das Gemälde der „Dreimal Wunderbaren Mutter“, lat. MATER TER ADMIRABILIS, ziert den Hochaltar und wurde von Josef Kastner d. J. im Jahr 1891 gemalt. Die Bezeichnung „Dreimal Wunderbare Mutter“ ist ein Ehrentitel für die Gottesmutter Maria, der 1604 von Jesuitenpater Jakob Rem geprägt wurde. Der Titel stammt aus den Anrufungen der Lauretanischen Litanei (Gl 566). Das Marienbild ist dem griechisch-byzantinischen Typus Hodegetria (die Weg-Weisende) zuzuordnen, die griechischen Buchstaben oben MHP (links) und ФУ (rechts) identifizieren die Dargestellte als Mutter Gottes. Die Mappa (eine Art besticktes zeremonielles Taschentuch) in ihrer linken Hand galt als kaiserliches Symbol und betont Marias königlichen Status als Regina caeli.
Hochaltar mit Bild „Dreimal Wunderbare Mutter“ (c) Margit Seebacher
Das Bild geht ursprünglich auf die spätantike Ikone „Salus populi Romani“ (Heil des römischen Volkes) in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom zurück. Der Legende nach soll diese Ikone vom Hl. Evangelisten Lukas gemalt worden sein, der die Gottesmutter noch persönlich gekannt hatte. Das Gemälde wird auch Maria Schnee genannt, nach der volkstümlichen Bezeichnung des Festes des Weihetages der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom am 5. August. Diese hochverehrte, bedeutende Marienikone wurde mehrfach kopiert, eine Kopie gelangte in das Jesuitenkolleg nach Ingolstadt.
Ikone "Salus Populi Romani" in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom (c) Karin Mayer
Dort hatte Rem beim Gebet vor einer Kopie dieses Gnadenbildes erkannt, dass der Gottesmutter die Anrufung „Mater admirabilis“ (lat. Wunderbare Mutter) besonders gefalle. Er ließ diese Anrufung jeweils dreimal wiederholen, wodurch das Marienbild mit der Zeit die Bezeichnung Mater ter admirabilis bekam. Die Bezeichnung dreimal wunderbar kann möglicherweise auf Maria als Mutter Gottes, als Mutter des Erlösers und als Mutter der Erlösten hinweisen.
Hochaltarbild "Dreimal Wunderbare Mutter" von Josef Kastner (c) Futscher
In seinen 1880 im Filialkloster Zufluchtshaus „Zum hl. Josef“ in Breitenfurt bei Wien gehaltenen Exerzitien empfahl der Jesuit P. Eduard Fischer vom Kollegium Kalksburg den Schwestern der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe die Verehrung der Mater ter admirabilis. Dies erfreute die Gründerin, Generaloberin Mutter Franziska Lechner, hatte sie ja schon öfters in ihrem Heimatland Bayern vor dem Gnadenbild in Ingolstadt gebetet. Mutter Franziska erwählte die Mater ter admirabilis zur Patronin ihrer Kongregation und bestimmte das Fest Maria Schnee zum Hauptfest. Nach ihr wurde das neue Mutterhaus in der Jacquingasse benannt und ihr zu Ehren ließ Mutter Franziska eine eigene Kirche errichten. Das Gotteshaus ist dem „Heiligsten Herzen Jesu geweiht und trägt den Titel der „Dreimal Wunderbaren Mutter“.
[Margit Seebacher, Kunsthistorikerin]
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