Kulturgüter als Chance für die Zukunft
Veranstalter waren die Päpstliche Kommission für die Kulturgüter der Orden in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Büro für kirchliches Kulturerbe und religiöse Bauten der Italienischen Bischofskonferenz und der Abteilung für kirchliches Kulturerbe - Fakultät für Kirchengeschichte und Kulturerbe der Päpstlichen Universität Gregoriana.
Während der Eröffnungsreden im Auditorium der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom: Kardinal Gianfranco Ravasi, Kardinal João Braz de Aviz, Bischof Carlos Alberto de Pinho Moreira Azevedo, Erzbischof José Rodríguez Carballo und Grosskanzler des Antonianums, P. Anthony Perry OFM (c) ÖOK/Karin Mayer
Im Fokus standen die Kulturgüter der Orden, das architektonische und künstlerische Erbe, Archive und Bibliotheken sowie die immateriellen Güter. Papst Franziskus übermittelte eine Botschaft an die Teilnehmenden. Er berichtet darin von der Geschichte des Volkes Israel im Pentateuch, das sich in der Wüste auf den Weg in das Gelobte Land macht. In dieser Erzählung verweist Papst Franziskus darauf, dass nicht nur dem Volk, sondern auch den heiligen Gegenständen, insbesondere dem Zelt des Heiligtums und der Ausstattung des Gottesdienstes, eine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Diese Gegenstände sind Symbole der Gegenwart des Herrn und zugleich Zeichen der Identität der Israeliten gegenüber den Völkern, mit denen sie in Berührung kommen. Ihre Bedeutung wird durch die Sorgfalt unterstrichen, mit der diese Gegenstände umgeben werden müssen, angefangen mit dem Inventar, das sie beschreibt, wie im Buch Numeri erzählt wird (4: 31-33).
Die Last des Bewahrens als Gelegenheit und Chance für die Zukunft
Eröffnet wurde der Kongress von Kardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur. "Wir leben in einer Zeit, in der das Nachdenken über das kulturelle Erbe in der Kirche und insbesondere in den Gemeinschaften des geweihten Lebens dringend erforderlich ist. In Europa ist die Zahl der Personen des geweihten Lebens in den letzten dreißig Jahren um mehr als 57 % bei den Frauen und 44 % bei den Männern zurückgegangen, und das angesichts eines umfangreichen kulturellen Erbes, das aus unbeweglichem und beweglichem Vermögen, Archiven und Bibliotheken besteht.“ wiederholte Kardinal Ravasi die Worte von der Pressekonferenz Anfang Februar. Alle Institute, Klöster und Gesellschaften des apostolischen Lebens wurden aufgefordert gemeinsam den wichtigen und notwendigen Schritt für die Katalogisierung und fotografische Dokumentation der Kulturgüter voranzutreiben. Die Last des Bewahrens, betonte Kardinal Ravasi, kann zu einer Gelegenheit werden, das eigene Charisma zu überdenken, es im aktuellen soziokulturellen Kontext zu verstehen und für die Zukunft als Chance zu sehen.
Prof. Don M. J. Jesu Pudumai Doss SDB (St. Paul University Ottawa, Canada) als Vortragender über das Charisma als wahres "patrimonium instituti" und kirchenrechtliche Überlegungen dazu (c) ÖOK/Karin Mayer
Den Wert der Güter bewusst machen
Weitere Redner waren Kardinal João Braz de Aviz, Präfekt und Sekretär der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens und der Kurienbischof des Vatikans Carlos Alberto de Pinho Moreira Azevedo. Auf die Einhaltung der kanonischen Normen und die Notwendigkeit fachspezifischen Ausbildungen genügend Raum zu geben, verwies Erzbischof José Rodríguez Carballo, Delegierter des Päpstlichen Rates für die Kultur. Maßnahmen für die Erhaltung der Kulturgüter seien notwendig, um eine Zerstreuung zu vermeiden und den Menschen den Wert der Güter bewusst zu machen.
Sr. Krista Mijatovilc (Croatian Religious Conference) und Breza Salamon-Cindori (National and University Library in Zagreb) referieren über Bibliotheken von Religionsgemeinschaften als Erbe der Vergangenheit und Vision für die Zukunft (c) ÖOK/Karin Mayer
Pastorales Wirken der Kulturgüter der Orden
Insgesamt 16 Beiträge von Vortragenden aus beinahe allen Kontinenten wurden in vier Themenblöcken zusammengestellt: Theoretischer Rahmen, Katalogisierung, Verwaltung und Wiederverwendung. Anregende Forschungsarbeiten und Projekte wurden vorgestellt, ebenso wie bewährte Verfahren zur Erhaltung, zur Nutzung und zur Wiederverwendung des kulturellen Erbes der Orden. Abschließend wurde betont, dass es nicht um die Herkunft der Erfahrungen oder die Nachahmung ginge, sondern um die Auslösung neuer Prozesse – einer Ermutigung das pastorale Wirken der Kulturgüter der Orden für eine neugestaltete Zukunft zu nutzen.
Programm "Carisma & Creatività"
Abstracts der Beiträge
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