Die grosse Wandinstallation „remember 2“ von Künstler Gerd Paulicke erschliesst sich erst im langsamen Herangehen voll. Sie behandelt das endgültige Verschwinden eines Menschen. Der Mensch lebt auch nach seinem körperlichen Tod in Erinnerung derer, die ihn gekannt haben weiter. Doch je länger es dauert, desto unschärfer wird das Bild von Ihm. Nach und nach sterben auch die, die ihn noch persönlich kannten und der Mensch verschwindet endgültig aus der Welt. Dies wird durch die abbröckelnden Bauklötze symbolisiert.1
Eine Bildinstallation aus mehr als 5700 unterschiedlich langen Vierkanthölzern stellt ein verpixeltes Abbild dar. Beim betrachten ist das Bild eher unscharf und wird schärfer durch mehr Abstand oder durch Verkleinerung. Durch ein Foto mittels Smartphone wird das Bild schärfer. Auch verstärken sich die Details der Arbeit bei dunklen Lichtverhältnissen. Je schlechter die Sichtverhältnisse desto schärfer die Details der Arbeit. Diese Erkenntnis sollte auch philosophisch verstanden werden. Ereignisse der Gegenwart werden in Schrift, in Symbolen wie Bilder und Statuen etc. zur Erinnerung oder Mahnung festgehalten. Doch irgendwann fragmentieren diese Erinnerungen, verschwinden von der Bildfläche, werden trüb. Wahrheiten werden mit Unwahrheiten vermischt. Mythen entstehen oder die Ereignisse werden ganz vergessen. Irgendwann vielleicht wieder entdeckt in Archiven oder bei Ausgrabungen. Baustein um Baustein wieder versucht die Ereignisse zu rekonstruieren. Mal erfolgreich mal weniger. Aus der geschichtlichen Unschärfe eine möglichst fokussierte Darstellung der Ereignisse zu erstellen. Doch wie genau diese Wiedergabe ist weiss niemand.2
„remember 2“, Galerie der Moderne in Stift Klosterneuburg. Maße: 340 cm x 210 cm x 65 cm, Material: Stahl / Holz / Elektroinstallation