Barmherzige Brüder ziehen positive Umwelt- und Klimabilanz
Positive Umwelt- und Klimabilanz: Die Barmherzigen Brüder Österreich haben 2022 zahlreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen umgesetzt (c) Pixabay
Die Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen der Barmherzigen Brüder Österreich legen eine positive Klima- und Umweltbilanz für 2022 vor. So haben die Gesundheitseinrichtungen der Ordensgemeinschaft auch im zurückliegenden Jahr weitere umfangreiche Maßnahmen im Klima- und Umweltschutzbereich gesetzt, heißt es in einer Bilanzaussendung. "Klima- und Umweltschutz sind für uns zentrale Bestandteile der Unternehmensstrategie und unseres Selbstverständnisses", betonte Adolf Inzinger, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Österreich.
Schöpfungsverantwortung ernst genommen
Krankenhäuser haben einen immensen Energie- und Wasserverbrauch, machten die Barmherzigen Brüder aufmerksam. Deswegen wolle man als einer der größten privat-gemeinnützigen Gesundheitsdiensteanbieter Österreichs auch im Jahr 2023 die Energiebilanz auf allen Ebenen verbessern. Das beginne beim Einsatz regionaler Produkte in den Großküchen oder dem kontinuierlichen Ausbau von Fotovoltaikanlagen und reiche bis zu dem Recycling von Narkosegasen, das noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Vor diesem Hintergrund werde deutlich, dass die Barmherzige Brüder "ein umfassendes Verständnis von Schöpfungsverantwortung haben und diese auch leben wollen", so Saji Mullankuzhy, Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder.
Schöpfungsverantwortung für die kommenden Generationen: Die Einrichtungen der Barmherzigen Brüder unternehmen auf allen Ebenen intensive Anstrengungen, um zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. (c) Pixabay
Schöpfungsverantwortung sei bei den Ordenseinrichtungen zudem "eine zentrale Managementaufgabe, die vom Recycling von OP-Einweginstrumenten bis hin zu großen Bauprojekten reicht", betonte Inzinger. Durch einen effizienten Ressourceneinsatz schütze man nicht nur die Umwelt, sondern erziele gleichzeitig Kostenreduktionen. Besonders stolz sei man darauf, dass der Orden seit dem vergangenen Jahr als erster österreichischer Gesundheitsdiensteanbieter alle Standorte nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zertifizieren konnte. EMAS ist ein Instrument der EU, das Unternehmen und Organisationen jeglicher Betriebsgröße und Branche unterstützt, die eigene Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern.
55 Prozent weniger CO2-Emissionen
Seit Jänner 2020 beziehen zudem alle Einrichtungen der Barmherzigen Brüder Österreich ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Parallel dazu habe man mit der Errichtung von Fotovoltaikanlagen an mehreren Standorten begonnen. Durch die Maßnahmen habe man bis Ende 2022 die CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2017 bereits um 55 Prozent senken können. Das Ziel bis 2030 laute, zu 98 Prozent CO2-frei und klimaneutral zu sein. Nur für Notfälle müsse man dann noch dieselbetriebene Notstromaggregate bereithalten.
Weitere Maßnahmen des Ordens seien ein digitales Energie-Monitoringsystem, mit dem in Echtzeit Daten des Verbrauchs von Wasser, Strom, Gas und sonstiger Wärme und Energie sowie die Einspeiseleistungen der Fotovoltaikanlagen beobachtet werden können. Dazu kommt die Umstellung auf "Green IT", durch die man sukzessiv die Zahl physischer Server reduzieren und auf virtuelle Server verlagern konnte. Weiters stehe die Umrüstung sämtlicher PCs und Laptops mit stromsparenden Komponenten vor der Fertigstellung.
Mit der Kraft der Sonne: Die Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Spitäler tragen - wie hier in St. Veit an der Glan - zu massiven CO2-Einsparungen bei. (c) Barmherzige Brüder
Umwelt- und Klimaschutz im OP
Auch in den Operationssälen wollen die Barmherzigen Brüder den Umwelt- und Klimaschutz verbessern. 2023 sollen alle Narkosemaschinen mit speziellen Aktivkohleabsorbern ausgestattet werden, welche die Gase aufnehmen und speichern. Diese werden künftig an ein Recyclingunternehmen übergeben und die Narkosegase zur Wiederverwendung extrahiert. Das Recycling ausgewählter, bei Operationen verwendeter Einmal-Produkte sei für 2023 ein weiteres Umweltschutzprojekt im OP. Ziel ist, dass diese gereinigt, zerlegt und nach Materialien getrennt einem Recyclingprozess zugeführt werden.
Green Brands Gütesiegel
2022 wurde den Barmherzigen Brüdern Österreich das "Green Brands Gütesiegel" für vorbildliche ökologische Nachhaltigkeit verliehen. Zukünftig wolle man verstärkt auch als Multiplikator für Umwelt- und Klimaschutz im Spitalsbereich wirken. Diese Vernetzung ermögliche es, voneinander und miteinander zu lernen und die Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten weiter auszubauen, zeigte sich der Orden überzeugt.
Green Brands zeichnet Marken aus, die sich nachweisbar in besonderem Maße um den Schutz der Umwelt, des Klimas, der Natur sowie der Artenvielfalt und der Ressourcen kümmern und verantwortungsvoll damit umgehen. (c) Green Brands
Weltweit für die Menschen da
Die Barmherzigen Brüder sind weltweit in 52 Staaten mit 396 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von rund 1.000 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden. Pro Jahr werden weltweit neben unzähligen Eintages-Patient:innen aus den Bereichen Day Care und Day Surgery rund 24 Millionen ambulante Kontakte und ca. 900.000 stationäre Patient:innen versorgt.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 9.000 Mitarbeiter:innen an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, sowie Hospize. 2021 erfolgten in den österreichischen Einrichtungen 115.000 stationäre Aufnahmen, fast 750.000 ambulante Patientenkontakte und 50.000 Operationen.
Weiterlesen:
"Green Brands Gütesiegel" für Barmherzige Brüder
[markus lahner]