Synodalität für Benediktiner*innen gelebte Praxis
Benedikt von Nursia habe bereits in seiner Benediktsregel verschiedene Voraussetzungen und Haltungen zur Synodalität – wie etwa Gleichwertigkeit, Einmütigkeit und Dialogbereitschaft – grundgelegt. (c) public domain
In ihrer Verfasstheit und in ihrer Spiritualität hätten die Benediktinerinnen und Benediktiner stets dieses kostbare Erbe der alten Kirche bewahrt und gelebt, so Sr. Michaela Puzicha, Leiterin des Instituts für benediktinische Studien (Salzburg/Varensell), und Erzabt Korbinian Birnbacher Birnbacher in ihrem gemeinsamen Vortrag an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, der unter dem Motto „Synodalität im benediktinischen Kontext“ stand.
Gleichwertigkeit, Einmütigkeit und Dialogbereitschaft
Benedikt von Nursia habe in seiner Regel verschiedene Voraussetzungen und Haltungen zur Synodalität – wie etwa Gleichwertigkeit, Einmütigkeit und Dialogbereitschaft – grundgelegt. Benediktinische Gemeinschaften lebten vom Prinzip der Delegation, der Subsidiarität und der gegenseitigen Hilfsbereitschaft. Aber auch Kritikfähigkeit und Raum für berechtigte Beschwerden machten die Benediktsregel zu einem außergewöhnlichen Text, der auch heute noch oft in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern als selbstbewusste Inspirationsquelle für Menschenführung, Organisationsentwicklung und Persönlichkeitsbildung herangezogen wird, hoben Erzabt Korbinian Birnbacher und Sr. Michaela Puzicha hervor.
Synodalität erfordert ständige Kommunikation und Lernbereitschaft.
Neben den klassischen benediktinischen Tugenden wie dem rechten Maß oder der Beständigkeit gehe es Benedikt auch um die positive Entwicklung und partizipative Integration von Menschen mit offensichtlichen Schwächen. Der gelebten benediktinischen Synodalität gehe es weniger um Dogmatismus als vielmehr um dynamische Treue. Bei aller Offenheit, die Benedikt in seiner Regel auch für Spontanität, Bewegung, Flexibilität, Innovation und Entwicklung vorsieht, stehe seine Regel doch auch für klare Grundsätze, Lernwilligkeit und Verlässlichkeit. Synodalität erfordere ständige Kommunikation und Lernbereitschaft.
Hören – Hoffen – Handeln
Ob die Erkenntnisse zur Synodalität aus der Benediktsregel auch ohne Weiteres für den weltweiten synodalen Prozess in der Katholischen Kirche angewendet werden können, beurteilen die beiden Vortragenden eher vorsichtig, da der Unterschied zwischen der überschaubaren Lebensgemeinschaft eines Klosters und den weitläufigen Strukturen eines Diözesanbetriebes oder gar der Universalkirche doch nach anderen Kriterien verlange. Der benediktinische Dreischritt von „Hören - Hoffen – Handeln“ sei hingegen immer und überall anwendbar, zeigten sich Sr. Michaela Puzicha und Erzabt Korbinian Birnbacher überzeugt.
Synodal bewährte Klöster
Auch der Salzburger Kirchenhistoriker und Synodalitätsbeauftragte der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dietmar Winkler, zeigte sich überzeugt, dass die Kirche vom 1.500 Jahre lang bewährten Leitungsmodell der benediktinischen Klöster mit reichen Erfahrungen mit flachen Hierarchien, partizipatorischen Leitungsstrukturen und gelebtem Subsidiaritätsprinzip Etliches lernen können. „Die Klöster sind hier synodal bewährter und nicht so ungeübt wie manche diözesane Struktur“, so Winkler wörtlich.
Die interdisziplinäre Vortragsreihe über Synodalität an der Universität Salzburg wird am 31. Mai fortgesetzt. Es referieren die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Cziszar und der Wiener orthodoxe Theologe Ioan Moga. Am 14. Juni kommen die Grazer Kirchenrechtlerin Sabine Konrad und der lutherische Altbischof Michael Bünker zu Wort. Alle Veranstaltungen beginnen um 18 Uhr an der Universität Salzburg.
Quelle: kathpress
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[renate magerl]