Den Spirit aus innerer Überzeugung weitertragen
Das ganze Interview mit der stellvertretenden Vorsitzenden der Österreichischen Ordenskonferen Sr. Franziska Bruckner können Sie in "Die Furche" (Ausgabe 50 vom 10. Dezember 2020) nachlesen. (c) Die Furche
Angeblich sei der Advent die stillste Zeit des Jahres, auch wenn die Realität schon längst eine andere ist. Doch heuer sei es anders. "Viele Aktivitäten, die diese Zeit prägen, sind nicht möglich. Wir sind so ein Stück weit auf uns selbst zurückgeworfen, und es geht darum, wieder hinzuschauen, was der Sinn des Lebens für mich ist, wenn es diese vielen Aktivitäten nicht gibt", sagt Sr. Franziska Bruckner im Interview. Und fügt nachdenkleich hinzu: "Diejenigen, die sowieso schon unter Einsamkeit leiden, nehmen noch viel intensiver wahr, dass das Leben durch den Lockdown noch ein Stück schwerer geworden ist." Zwar habe sich in ihrer Gemeinschaft nicht sehr viel verändert, doch habe sie bermerkt, Menschen würden verstärkt das Gespräch suchen. Der persönliche Kontakt sei wichtige geworden - das könne auch die Kirche in dieser Zeit verstärkt tun. "Das Wichtigste bleibt die Beziehung auf der persönlichen Ebene, es gilt Möglichkeiten zu schaffen, dass Menschen Hilfe bekommen, wenn sie in Not geraten und Unterstützung brauchen. Wichtig sind offene Kirchen", so Sr. Franziska.
Intensiveres Feiern zu Weihnachten
"Ich denke, dass das Fest mit diesen Herausforderungen heuer bewusster erlebt wird", zeigt sich die Amstettner Franziskanerin überzeugt. Das sei auch der Grund, warum es heuer ein "intensiveres Feiern" werde, denn: "Mit der Pandemie werden wir neu suchen müssen, wie wir weihnachtliche Feiern so gestalten, dass wir einander nicht anstecken. Das hat nichts mit dem „netten“ Weihnachtsfest zu tun, es geht darum, dem Inhalt des Festes näherzukommen, die Geburt des Gottessohnes gegenwärtig sein zu lassen." Das komme auch dem Geheimnis von Weihnachten ein großes Stück näher.
Ein Jahr ÖOK: Positives Resümee
Angesprochen auf ihre Funktion als stellvertretende Vorsitzende der vor ca. einem Jahr gegründeten Österreichischen Ordenskonferenz, also dem Zusammenschluss der Frauen- und Männerorden, zieht Sr. Franziska Bruckner ein sehr positives Resümee. Schon der Prozess dorthin ist geschwisterlich abgelaufen. "Die Offenheit, die sich im Lauf der Zeit entwickelt hat, setzt sich nun in der konkreten Arbeit [...] und in der neuen gemeinsamen Struktur fort", so die Ordensfrau. Gemeinsam werde man sich den Herausforderungen für die Zukunft stellen; eine sei natürlich die Überalterung. "Das beinhaltet auch die Frage, wie gehen wir als Gesellschaft mit dem Altwerden um, denn die Gesellschaft als Ganzes wird in Österreich nicht jünger." Doch die Zusammenarbeit mit Menschen, die keinem Orden angehören, werde "als großen Schatz" erlebt. Bruckner: "Frauen und Männer, die in unseren Einrichtungen tätig sind und keiner Ordensgemeinschaft angehören, machen den Spirit, der uns als Gemeinschaft bewegt, in ihrem Wirken und Handeln sichtbar. Und es gibt tatsächlich viele, die mitgehen und mittun und eben diesen Spirit aus innerer Überzeugung weitertragen. Dafür sind wir unendlich dankbar."
Das ganze Interview mit der stellvertretenden Vorsitzenden der Österreichischen Ordenskonferen Sr. Franziska Bruckner können Sie in "Die Furche" (Ausgabe 50 vom 10. Dezember 2020) nachlesen.
[robert sonnleitner]