Kleinkrimineller versucht sich in "Corpus Christi" als Priester
Der 20-jährige Daniel will Priester werden, scheitert aber wegen seiner Vorbestrafung an der Aufnahme ins Priesterseminar. (c) Screenshot YouTube
Ein vormaliger junger Kleinkrimineller gibt sich in einer Dorfgemeinschaft als Priester aus und setzt in dieser Rolle viel Positives in Gang: Der am 21. August in Österreichs Kinos anlaufende, vielfach ausgezeichnete polnische Spielfilm "Corpus Christi" von Regisseur Jan Komasa stellt das Publikum vor die ernsthafte Frage, wer für Gott sprechen darf. Die Diözese St. Pölten, die auf ihrer Website auf den Start im Programmkino "Cinema Paradiso" in der niederösterreichischen Landeshauptstadt hinweist, wirbt für dieses "grandiose Drama um Schuld, Moral und Spiritualität, das Ernsthaftigkeit mit Humor vereint".
Viele Auszeichnungen
"Corpus Christi" wurde 2019 bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und war als bester internationaler Film bei der "Oscar"-Verleihung 2020 nominiert. Er erhielt Auszeichnungen bei verschiedenen Filmfestivals und wurde auch in Polen mit Preisen überschüttet - gleiches gilt für Schauspieler Bartosz Bielenia für seine überzeugende Darstellung der Hauptfigur.
Zum Inhalt
Details zum Inhalt: Basierend auf einer wahren Begebenheit - 2011 gab sich ein 19-Jähriger in Polen drei Monate lang erfolgreich als Priester aus - erzählt Regisseur und Drehbuchautor Komasa in seinem dritten Spielfilm die Geschichte des kleinkriminellen Daniel, der sich nach seiner Entlassung aus einer Jugendstrafanstalt in einem Dorf mehr aus Jux als Priester ausgibt. Hilfreich sind dabei seiner Erfahrungen als Ministrant des Gefängnispriesters. Als der Dorfpfarrer kurzfristig das Dorf verlassen muss, wird Daniel beim Wort genommen und mit einer Mischung aus Entsetzen und Begeisterung nimmt er die Rolle an. Es dauert nicht lange, bis sich die Gemeinde durch die Ankunft des jungen und charismatischen "Predigers" mit seinen unorthodoxen Methoden zum Positiven verändert. Aber nicht nur Daniel verschweigt seine Vergangenheit, auch die Dorfbewohner tragen ein dunkles Geheimnis rund um einen tragischen Unfall mit sich.
Im deutschen katholischen "Filmdienst" heißt es über den "Priester" Daniel, diesem werde keineswegs die Aura einer Heiligenfigur verliehen - im Gegenteil: "Sein wie gemeißelter Schädel und der drahtige Körper weisen ihn als jemanden aus, der schon allerhand Böses erlebt hat und selbst hart auszuteilen vermag." Diese Ambivalenz, der Seiltanz zwischen der mühsamen Bändigung eigener Affekte und deren Eruption, zwischen Zartheit und Gewalt, Stille und Schrei, mache die Figur reich und ihre Geschichte unvorhersehbar, so das katholische Fachmagazin. Dem Regisseur sei mit "Corpus Christi" ein differenziertes Zeitbild gelungen, das moralisch-ethische Probleme der Gegenwart zur Diskussion stellt.
Quelle: Kathpress
[elisabeth mayr]