Videoserie: Ein #einfach stiller Sommer
Der Lockdown hat vieles entschleunigt- Sr. Cordula Kreinecker erzählt von einem veränderten Gemeinschaftsleben (c) magdalena schauer
Ein Interview im Grünen
Die Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul ist sehr dankbar für ihre Mitschwestern. Die außergewöhnlichen Regelungen und Maßnahmen dieses Jahres hätten den Segen eines Lebens in Gemeinschaft besonders gezeigt.
Wir besuchen sie zum Interview am wunderschön liebevoll gestalteten Dachgarten der Barmherzigen Schwestern. Ohne große Erwartungen tut sich eine eigene kleine Welt auf, als wir den Lift im letzten Stock verlassen: Eine gemütliche Laube, die vor Wind und Sonne schützt lädt zum Verweilen und gemeinsam Zeit verbringen ein, der Garten mit seinen vielen Pflanzenschätzen und dem versteckten Kreuz zum Lustwandeln, Meditieren und Innehalten.
Niemals einsam
Sr. Kreinecker zeigt auf ein sehr nahe gelegenes Altersheim, das man von oben gut sieht und erzählt Elisabeth Mayr, die das Interview führt, dass die Schwestern Mitleid mit den dort lebenden Menschen hatten, da diese lange keine Besuche bekommen durften - hier hätten sie sich selbst besonders glücklich geschätzt und waren froh darüber, dass ihre älteren Schwestern niemals Einsamkeit verspüren mussten und stets in der Gemeinschaft geborgen waren.
Der Segen eines Gartens
Auf die Frage, was sich durch Corona für sie veränderte, betont die Generaloberin: "Für mich persönlich ist einiges anders, durch Corona war ich mehr zuhause, der Lockdown hat mich ans Haus gebunden, sonst bin ich viel unterwegs. Auch meine Mitschwestern haben sich nicht so viel hinausgewagt. Wir waren alle gemeinsam zuhause und hatten den Segen unseres wunderschönen Dachgartens, dass wir uns eigentlich trotzdem nicht ganz eingesperrt gefühlt haben."
Eine ganz stille Stadt
Das Schöne an der ganzen Sache sei gewesen, dass der Garten an sich in der Flugschneuse nach Wien Schwechat liegt, aber in der Lockdown-Zeit es keine Flüge gegeben hat. Damit „war die Dachterrasse so still wie eine Insel, man hat nichts gehört, man konnte die Vögel singen, die Grillen zirpen hören und den Wind, einfach alles. Und das haben wir vorher so nie erlebt. Eine ganz stille Stadt.“
Nicht spurlos an uns vorbeigegangen
Aber ungetrübt sei das Genießen des Gartens nicht gewesen, man hätte immer an die vielen Menschen in schwierigen Situationen gedacht und „wir haben ja auch Bekannte und Verwandte, die auch erkrankt sind und das ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Wir haben gezittert, wir haben gebetet und beten auch immer noch, weil auch eine Mitschwester erkrankt ist und da haben wir hautnah erlebt, dass Covid-19 nicht ungefährlich ist.“
[magdalena schauer]