Weltpilgertag am 25. Juli: Einladung zum Losgehen
Man pilgert mit leichtem Gepäck und Gottvertrauen. (c) Becker
Pilgern ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Das merkt Alma auch in ihrer täglichen Arbeit. Sie arbeitet im Quo vadis?, dem Begegnungszentrum der Orden am Wiener Stephansplatz, und ist dort hauptsächlich für die Pilgerbetreuung zuständig. Sie selber ist eine erfahrene, begeisterte Pilgerin, die ihre Erfahrungen gerne mit anderen teilt. Besonders angetan hat es ihr der Jakobsweg, dreimal war sie schon im spanischen Pilgerziel Santiago di Compostela. Aber gerade in Spanien ist die Situation dieses Jahr corona-bedingt schwierig, deswegen kann der Jakobsweg in Österreich eine hervorragende Alternative sein, ist Alma überzeugt. Sie selbst ist Mitglied im Verein "Jakobsweg Wien" und war wesentlich an der Entstehung der Route durch die Hauptstadt beteiligt. Von der slowakischen Grenze bis zur Hauptstadt führt der "Jakobsweg Römerland Carnuntum", der morgen offiziell eröffnet wird.
Versteckte Plätze neben dem Jakobsweg, wie die halb verfallene fanzisikanische Klosterruine, gilt es zu entdecken. (Becker)
Unterwegs am Jakobsweg Österreich
Aber auch den Abschnitt des Weges von Wien über die Wachau kennt Alma gut. Vor zwei Jahren ist sie von Wien, Ober St. Veit bis nach Melk gepilgert. "Das einfach von daheim losgehen zu können, ohne Anreise, ist schon eine Wohltat", erzählt sie schmunzelnd. Vier Tage war sie unterwegs, einen Tag lang hat sie eine Freundin begleitet, den Rest ging sie alleine. „Ich mag es zwar, zu zweit unterwegs zu sein, aber lieber gehe ich dann doch alleine. Da ist man einfach ganz anders bei sich, kann nachdenken, sein eigenes Tempo gehen.“
Gott wiederfinden
Ganz lebhaft ist ihre Erinnerung an das Ankommen im Stift Göttweig nach Tag zwei: „Ich kam gerade rechtzeitig zum Komplet. Nach dem Tag ganz für mich allein war dieses Gefühl der Gemeinschaft, des Miteinanders fast überwältigend. Es war fast so, als ob der Glaube, mit dem ich den ganzen Tag alleine unterwegs war, sich durch die Gemeinschaft neu geformt. Erst durch die Mönche ist er dann an seinen richtigen Platz ‚gefallen‘. Da habe ich gewusst, ich habe Gott wiedergefunden.“
Klöster wie das Augustiner Chorherrenstift Herzogenburg liegen entlang der Route und laden zum Beten, Rasten und Verweilen ein. (c) Becker
Glaubensvertiefung
Pilgern vertiefe den Glauben, nachhaltig. Das hat auch Alma immer wieder erleben dürfen und deswegen empfiehlt Alma Pilgern auch vor allen jenen Menschen, die ihre Beziehung zu Gott oder ihren Glauben wiederentdecken oder neu beleben möchten. „Pilgern hat einfach eine ganz starke spirituelle Dimension. Das Unterwegs-Sein, die Natur rundherum sowie die Gotteshäuser und Klöster, die am Weg liegen und zum Beten einladen - das stärkt Glauben und gibt Halt.“ Wichtig: Handy aus, das helfe ganz wesentlich dabei, bei sich zu bleiben.
Leichtes Gepäck und Gottvertrauen
Zwei Tipps, die die erfahrende Pilgerin und Pilgerberaterin jeden gerne mitgibt: "Weniger ist mehr", lacht sie, "vor allem beim Gepäck!" Und dann natürlich das Gottvertrauen, das jede und jeder mitbringen sollte. Aber Obacht, "der Weg gibt dir nicht das, was du glaubst zu brauchen, sondern das, was du wirklich brauchst", verrät sie mit einem Augenzwinkern.
Alle, die Lust auf Pilgern bekommen haben, können sich gerne hier über die vielen Pilgerwege in Österreich informieren oder gleich zu Alma ins Quo vadis? kommen, bis Ende Juli hat es noch geöffnet, danach erst wieder ab September.
Alma berät Pilger und jene, die es werden wollen, im Quo vadis?. (c) Mayr
[elisabeth mayr]