Lage auf den Philippinen besorgniserregend
Setzt sich vehement für Menschenrechte und Geschlechtergerichtigkeit ein - auch innerhalb der Kirche: Sr. Mary John Mananzan. (wikicommons)
Die österreichischen Ordensgemeinschaften beobachten mit großer Sorge die Entwicklungen auf den Philippinen. Denn gemäß des neuen philippinischen Anti-Terror-Gesetzes kann ein Bürger ohne richterlichen Haftbefehl für 14 Tage festgenommen werden. Die Überwachung und Verletzung der Privatsphäre einer Person sind unter bloßem Verdacht zulässig, ein mutmaßliche/-r Terrorist/-in zu sein. Dabei bleibt die Definition unklar.
Das Gesetz wird von den philippinischen Ordensgemeinschaften massiv kritisiert.
Zuletzt hatte das Brandmarken von Aktivist/-innen als Terrorist/-innen bzw. Kommunist/-innen, das sogenannte „red-tagging“, auch eine prominente Ordensschwester betroffen: Sr. Mary John Mananzan. Sie ist philippinische Theologin, Benediktinerin und Menschenrechtsaktivistin und gilt als wichtige Wegbereiterin der feministischen Theologie in Asien. Sie hat neben ihrem Engagement in Institutionen und Netzwerken auch zahlreiche Publikationen veröffentlicht und wurde 2011 von der Frauenrechtsorganisation „Women Deliver“ als eine der 100 meist inspirierendsten Persönlichkeiten weltweit gewürdigt.
Die Angriffe gegen Sr. Mary sind im Kontext der Menschenrechtslage auf den Philippinen insofern besorgniserregend, als dass sie stellvertretend stehen für die große Bedrohung des zivilgesellschaftlichen Engagements durch bewusste Einschüchterung.
Ein aktueller Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte bestätigt die katastrophale Menschenrechtslage im Land. Allein zwischen 2015 und 2019 sind 248 Menschenrechtsaktivist/-innen auf den Philippinen ermordet worden. Hier gibt es eine genaue Infografik.
[elisabeth mayr]