Stadtwallfahrt im Zeichen des Klemensjahres und der Corona-Pandemie
Seit 2017 nahmen die Redemptoristen die Tradition der Stadtwallfahrt am jeweil 27. des Monats wieder auf. (c) CSsR
P. Voith: „Gerade in der Corona-Zeit, bei dem auch Mitglieder des Klosters in Hernals und der Pfarre unmittelbar betroffen waren, braucht es Zeiten und Orte, wo wir Gott danken und bitten. In den letzten Wochen haben wir erfahren, dass sich in der Kirche eine neue Form von Solidarität bildete, die vorher so nicht da war. Hier beginnt etwas Neues zu wachsen, was noch nicht so genau zu beschreiben ist. Eine spannende und herausfordernde Zeit für viele in der Kirche und ihrem ‚Kerngeschäft‘.“ In diesem Jahr wird das 200. Todesjahr des Stadtpatrons bedacht, des hl. Klemens Maria Hofbauer. Die Marienkirche beherbergt die „Haupt“-Reliquie des Heiligen und steht am Clemens Hofbauer-Platz in Wien-Hernals.
Zeitgemäße Marienverehrung
Der Redemptoristenorden macht sich für eine zeitgemäße Marienverehrung stark, die vor allem auch den sozialen Aspekt miteinschließt. Eine in den Worten von P. Voith "geerdeten Marienverehrung, die auf Christus, dem Erlöser hinweist". Eine solche Marienverehrung enthalte immer auch soziale und diakonale Herausforderungen für die Orden und die Gemeinden.
P. Voith: „In dieser Stadtwallfahrt wollen wir besonders zwei Personengruppen herausheben. Die vielen älteren und kranken Personen, die seit Monaten nicht mehr am kirchlichen Leben teilnehmen konnten; auch Menschen in den Pflegeheimen, die abgeschottet wurden und unter den Kontaktverboten sehr litten. Ein Zweites: Die Familien mit ihren Kindern, die in der ‚Corona-Zeit‘ besonderen Belastungen in den eigenen vier Wänden ausgesetzt waren. Auch diese waren vielfach Helden. Die Kirche wird sich nach Corona einmal mehr ihres auch sozialen Auftrages stellen müssen.“
Die Stadtwallfahrt wird mit einem feierlichen Festgottesdienst, Kerzenprozession und dem Segen durch die Gnadenikone gefeiert. Bis zu 200 Teilnehmer finden in der Hernalser Marienkirche der Redemptoristen - trotz bestehenden Einschränkungen - Platz. Der Gottesdienst wird auch im Live-stream der Marienpfarre (YouTube) übertragen: www.marienpfarre.at
"Mutter der immerwährenden Hilfe"
Das Gnadenbild „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ gehört weltweit zu den bekanntesten Marienbildern überhaupt. Das Originalbild stammt aus Kreta. Durch viele Umwege kam die Ikone des Mittelalters nach Rom und wurde von Papst Pius IX. dem Orden der Redemptoristen mit dem Auftrag übergeben, dieses Gnadenbild weltweit bekannt zu machen. 1889 wurde die neue Marienkirche in Hernals der „Mutter der Immerwährenden Hilfe“ geweiht; eine Original-Kopie wurde der Kirche übergeben. Die Generalleitung der Redemptoristen bat 2016 darum, dass die Verehrung des Gnadenbildes weltweit intensiviert werden möge; so kam es auch zu den monatlichen Stadtwallfahrten in der Hernalser Marienkirche, mit unterschiedlichen Wallfahrtsleitern.
In Manila und Bangkok versammeln sich z.B. seit vielen Jahren wöchentlich hunderttausende Menschen zu den „Novenen“ zur „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“.
Einer der größten Männerorden
Die Redemptoristen (Kongregation des Heiligsten Erlösers) gehören zu den größten Männerorden der katholischen Kirche mit knapp 5.800 Patres, Brüder und Studenten. Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika wächst die Zahl an Kandidaten. Die Redemptoristen in Österreich und Süddeutschland haben sich Anfang 2015 zu einer gemeinsamen Provinz zusammengeschlossen. Sitz des Provinzialats der neuen "Provinz Wien-München" ist München. In Österreich haben die Redemptoristen Klöster in Wien-Maria am Gestade, Hernals, Eggenburg, Puchheim (OÖ) und Innsbruck.
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Ordens zählen die missionarische Pastoral, die Exerzitienarbeit, die Seelsorge an Wallfahrtsorten und in Schwerpunktgemeinden, die Immigrantenpastoral und die Arbeit in und mit den Medien. In Rom führen die Redemptoristen eine eigene Hochschule für Moraltheologie, die Accademia Alfonsiana.
Gegründet wurde der Redemptoristenorden 1732 vom italienischen Priester und Theologen Alfons Maria von Liguori als Ordensgemeinschaft für die missionarische Seelsorge gegründet. Als erster Nichtitaliener wurde der Priester Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) Redemptorist. Nach einem Aufenthalt in Warschau kam Hofbauer aufgrund der Verfolgung des Ordens durch Napoleon nach Wien, wo er als Prediger und geistlicher Begleiter tätig war. Er wurde 1909 heiliggesprochen und ist seit 1914 Stadtpatron von Wien.
In den Seitenräumlichkeiten der Wiener Innenstadtkirche Maria am Gestade gibt es ein "Klemensmuseum". Auf 45 Quadratmetern findet dort eine aufwendig gestaltete Ausstellung Platz, die das Leben und Wirken des aus Mähren stammenden Ordensmannes und "Apostels von Wien" beleuchtet.
Quelle: Redemptoristen, ED Wien
[martin gsellmann]