"Naturkatastrophe" vor Linz: Tausende Bäume gefällt
Borkenkäfer führen zu massiven Rhodungen. (c) Pixabay
Auf die dramatischen Auswirkungen der derzeit viel zu geringen Niederschläge macht das Stift Wilhering aufmerksam. Der 1.300 Hektar große Kürnbergerwald nahe Linz, von dem 1.000 Hektar dem Kloster gehören, werde Jahrzehnte brauchen, um sich von der aktuellen Trockenheit und der Borkenkäfer-Invasion wieder zu erholen, schlug Abt Reinhold Dessl in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier" (Sonntag) Alarm. Die meisten Fichten und Eschen seien bereits gestorben und würden derzeit herausgeschnitten.
Die derzeitige Situation im Kürnberg gleiche einer "Naturkatastrophe" und sei so schlecht wie seit Menschengedenken nicht mehr, erklärte der 57-jährige Ordensmann. Für das Stift bedeute die Situation einen großen ökologischen wie auch wirtschaftlichen Schaden. Das am rechten Donauufer liegende Zisterzienserkloster, das nächstes Jahr sein 875-jähriges Jubiläum feiert, hat von den Walderlösen bislang die baulichen Ausgaben seines aktuell von 530 Schülerinnen und Schülern besuchten Gymnasiums bestritten. Stiftsabt Dessl zufolge wird umgekehrt auch viel in die Aufforstung und Pflege des von Menschen aus Linz und dem Umland gerne aufgesuchten Waldes investiert.
"Es gibt nicht nur die Corona-Krise, es gibt auch die Klima-Krise" so der eindringliche Appell des Wilheringer Abtes. Wochenlang hat es kaum geregnet, die Trockenheit wird zunehmend zum Problem - und das schon im Mai.
Zukünftig keine Fichten
In etwa fünf Jahren werde es im Kürnbergerwald wahrscheinlich keine Fichten mehr geben, so der Ausblick des Wilheringer Forstdirektors Manfred Feichtinger. Hauptverantwortlich dafür sei der Borkenkäfer, der die Fichtenbestände, die ein Drittel des Waldes ausmachen, massiv schädige. Begonnen habe das Drama bereits im Sommer 2015, als es neben hohen Temperaturen auch zu wenige Niederschläge gab. "Die Fichte würde die erhöhten Temperaturen aushalten, es fehlt aber der Regen. 2017 hat das Donautal hier weniger Niederschläge gehabt als das Burgenland. Das war das trockenste Gebiet von ganz Österreich", so der Stiftsförster mit fast vier Jahrzehnten Erfahrung.
Zur Aufforstung des Kürnbergs seien im heurigen Frühjahr 35.000 Jungpflanzen gesetzt worden, von denen ohne baldigen Regen jedoch 80 Prozent abzusterben drohen, sagte Feichtinger. Statt der Fichte, von der die Forstwirtschaft in der Vergangenheit immer lebte, setze man nun hauptsächlich auf Laubbäume wie etwa Rotbuche, Bergahorn, Eiche, Douglasien, Weißtanne und Lerche. Als weitere Sorge neben dem Fichtensterben mache jedoch auch das Sterben der Eschen zu schaffen, die im Kürnbergerwald rund 40 bis 50 Hektar ausmachen. Verantwortlich dafür ist ein asiatischer Pilz, den zwar die asiatische Esche, nicht aber die europäische Esche aushält.
(Infos: www.stiftwilhering.at)
Quelle: Kathpress, Kurier
[elisabeth mayry]