Die aktuelle Corona-Pandemie hat nicht nur Einschränkungen des geistlichen bzw. religiösen Lebens zur Folge, sondern auch dazu geführt, dass der Wert geistlicher Berufungen wieder deutlicher sichtbar wird: Das hat der steirische Diözesanbischof und zuständige "Berufungs-Bischof" in Österreich, Wilhelm Krautwaschl, im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" betont.
Der Präsident des Canisiuswerkes Bischof Wilhelm Krautwaschl wurde im April vor fünf Jahren zum Bischof der Diözese Graz-Seckau ernannt. (c) Harry Schiffer
Die Pandemie habe auf der einen Seite deutlich gemacht, "wie verletzlich wir als Gesellschaft" sind und wie schwer es falle, "Isolation zu leben". Zugleich aber sei auf der anderen Seite viel gelebte Nächstenliebe deutlich geworden wie auch ein neues Interesse an dem, wofür Kirche stehe: "Wir erleben auch ein aufflammendes Interesse am Kontakt mit unseren zum Dienst Berufenen. Je erkennbar wir als wichtiger Teil der Gesellschaft sind, desto höher die Sensibilität", so Krautwaschl.
Habt keine Angst!
Der Bischof äußerte sich aus Anlass des "Weltgebetstages um geistliche Berufungen", der heuer am 3. Mai unter dem Motto "Habt keine Angst!" begangen wird und auch heuer trotz Corona-Einschränkungen mit zahlreichen Initiativen und Gottesdiensten (übertragen via Radio und Livestreams) in ganz Österreich stattfindet. Eine Übersicht zu den Angeboten bietet das mit der Durchführung beauftragte Canisiuswerk unter https://www.canisius.at/weltgebetstag.
Der steirische Bischof tritt für einen breiten Berufungsbegriff ein, in dem auch das Engagement der kirchlichen Laien einen Platz hat. So habe man etwa in der Diözese Graz-Seckau einen synodalen Weg eingeschlagen, in dem ab 2021 insgesamt 50 neue Seelsorgeräume geschaffen und "synodal verantwortet" werden, d.h. in einem Miteinander von Laien und Priestern, so der Bischof.
Dem Priesteramt misst Krautwaschl dabei einen bleibend hohen Wert zu: "Die Priesterberufungen und der Priesterberuf haben in einer suchenden Gesellschaft wie der unseren höchsten Wert." Das kirchliche Canisiuswerk, für das Krautwaschl als Referatsbischof u.a. verantwortlich ist, sei eine wichtige Institution, um angehende Priester und Priesteramtskandidaten nach Kräften zu fördern und zugleich auch die ganze Breite der möglichen Berufungen von Laien in der Kirche sichtbar zu machen. "Die Mission des Canisiuswerkes ist, Menschen für einen der so wichtigen Berufe in der Kirche zu begeistern." (Infos: www.canisius.at)
Quelle: kathpress
Das Interview ist online unter: https://www.meinekirchenzeitung.at/wien-noe-ost-der-sonntag/c-kirche-hier-und-anderswo/gehen-wir-hinaus-an-den-rand_a4868?ref=curate#gallery=default&pid=html1
[martin gsellmann]