Großmeister des Malteserordens gestorben
Seit seiner Wahl widmete sich Dalla Torre besonders internen Reformen. Zu den Anliegen zählen eine flachere Hierarchie und mehr Beteiligung von Frauen. Zudem bannte Dalla Torre Messen des alten lateinischen Ritus aus offiziellen Ordensfeiern. Dem Vernehmen nach hatten sich an der liturgischen Form Diskussionen um die Ausrichtung des Ordens entzündet.
80. Großmeister des souveränen Ritterordens
1985 in den Malteserorden aufgenommen, legte er 1993 die ewigen Gelübde ab und wurde Professritter. Von 1994 bis 1999 war er der Großprior des Großpriorates von Lombardei und Venetien. Nach mehreren Funktionen war er ab 1999 Mitglied im Souveränen Rat und unter dem 78. Großmeister Fra′ Andrew Bertie von 2004 bis 2008 Großkomtur des Ordens. Von 2009 bis 2017 Großprior des Großpriorates von Rom, wurde er im April 2017 zum Großmeister-Statthalter und am 2. Mai 2018 vom Großen Staatsrat zum Großmeister gewählt.
Nachruf
Auf Malteserorden.at veröffentlichte das Großpriorat von Österreich einen Nachruf. Darin heißt es: "Seine tiefen Spiritualität und sein Einsatz für die Kranken werden unvergessen bleiben. Er half, so oft er konnte, persönlich bei der Obdachlosenausspeisung an den Bahnhöfen Termini und Tiburtina in Rom und nahm an den zahlreichen internationalen Wallfahrten des Malteserordens teil. Als Staatsoberhaupt nahm Fra‘ Giacomo Dalla Torre zahlreiche offizielle Besuche war und war zuletzt Gast bei dem Bundespräsidenten von Deutschland, jenen von Slowenien und in Bulgarien. Sein wichtigstes Vorhaben, die Reform der Verfassung und des Codex des Ordens zur Stärkung des spirituellen Lebens und um mehr und jüngere Profess-Mitglieder für den Orden zu gewinnen, konnte er leider nicht mehr abschließen.
„Der allzu frühe Tod seiner Hoheit und Eminenz des 80. Fürsten- und Großmeisters, der den Souveränen Malteser-Ritter-Orden in den letzten beiden Jahren so segensreich geleitet hat, ist eine große Prüfung für den gesamten Orden und seine Hilfswerke“, so der Prokurator des Großpriorates von Österreich Bailli Norbert Salburg-Falkenstein in einer ersten Stellungnahme.
Ritterorden vom Hospital des hl. Johannes
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. Derzeit unterhält der Orden diplomatische Beziehungen zu mehr als 100 Staaten; darunter zu Österreich und seit Ende 2017 auch zu Deutschland, nicht aber mit der Schweiz.
Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Österreich sind unter dem Namen "Malteser" mehrere Malteser-Hilfswerke zusammengefasst, die vom Souveränen Malteser-Ritter-Orden gegründet wurden und dem Großpriorat von Österreich unterstehen.Aktuell zählt der Orden in Österreich mehr als 2.200 ehrenamtliche Mitglieder.