Mutbotschaft: Die Schwester mit der Milchkanne
Die Schwester mit der Milchkanne, eine Mutmachgeschichte von Sr. Beatrix Mayrhofer. (c) elisabeth mayr
Die Schwester mit der Milchkanne
Jetzt erinnern wir uns wieder an sie. Im Schwesternverzeichnis muss ich weit zurückblättern. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde sie geboren, vor dem zweiten großen Krieg ist sie in die Gemeinschaft eingetreten. 60 Jahre hat sie als Schulschwester gelebt, davon die allermeisten Jahre in Freistadt, in Oberösterreich. Im Entsendungsbuch finden sich bei ihrem Namen genau vier Zeilen. Sie hat sich ausgekannt bei den Tieren, hat im Wirtschaftsgebäude geschlafen, hat sich um den Stall gekümmert und um den Garten, um Obst und Gemüse. Jeden Morgen ist sie die Klostergasse heruntergekommen und hat den Schwestern, die im Schulgebäude gewohnt haben, die Milch gebracht.
Unsere Schwester mit der Milchkanne – wer hätte damals gedacht, dass ihr Name einmal besetzt sein würde durch eine weltweite Tragödie! Als Anna Hager bei ihrer ersten Profess 1937 den Ordensnamen Corona bekommen hat, erinnerte der Name an eine junge Heilige, die in der Zeit des frühen Christentums als Märtyrerin gestorben ist. Wir Schulschwestern erinnern uns an Sr. Corona als unsere Schwester mit der Milchkanne. Ich bin sicher, dass sie uns jetzt Fürbitterin ist. Bitte für uns, liebe Sr. Corona, dass uns das täglich Notwendigen nicht ausgeht, nicht die Milch in der Kanne und auch nicht die Milch der Liebe, der verlässlichen Sorge um die Gemeinschaft. So viele Jahre bist du uns dafür ein Vorbild gewesen. Heute bist du – gerade mit deinem Ordensnamen – eine große Ermutigung.
Sr. Beatrix Mayrhofer
[elisabeth mayr]
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