Kulturelles Erbe in guten Händen
Die Ordensgemeinschaften erhalten alte Kulturgüter ebenso wie sie die Geschichte der Gemeinschaften lebendig halten (c) mschauer
Karin Mayer ist nun seit einem Jahr Leiterin des Bereichs "Kulturgüter und Dokumentation" bei den Ordensgemeinschaften und wurde in einem einseitigen Artikel für die aktuelle Furche-Ausgabe zu den vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen interviewt, die es mit sich bringt, die Kultur der Orden erhalten und heutig machen zu wollen.
Das ganze Interview finden Sie in der Ausgabe vom 3. Oktober auf Seite 11/ Kompass.
Hier einige Auszüge aus dem Gespräch:
Furche: Mit den Orden verbinden viele Menschen Stifte und Klöster, meist etwas sehr Altes. Ist das der Fokus, mit dem auch Sie sich auseinandersetzen?
Karin Mayer: Mein Fokus geht weiter. Die Ordenslandschaft in Österreich ist sehr vielfältig. Es gibt 195 verschiedene Ordensgemeinschaften, die auch in ihrer jeweiligen Gründungsgeschichte sehr unterschiedlich sind- vom Mittelalter über die Neuzeit bis in die Gegenwart. Die großen Stifte sind im Bild der Gesellschaft gut verankert und sind natürlich auch für den Tourismus wertvoll. Aber auch kleinere Gemeinschaften sind wichtig. Sie sollten ebenso im kulturellen Bewusstsein wahrgenommen werden.
Furche: Was für interessante Entwicklungen gibt es in diesem Bereich [Archive]?
Mayer: Es gibt immer wieder interessante Entdeckungen- auch im gesellschaftlichen Kontext, gerade bei den Frauenorden. Im Zuge einer Aufarbeitung eines Archivs bemerken Mitarbeiter, an wie vielen Orten die jeweilige Ordensgemeinschaft gewirkt und ihre Spuren hinterlassen hat. Es wurde ein wesentlicher Beitrag zur Bildung und Krankenpflege geleistet. Sie waren immer schon für den Teil der Gesellschaft da, der keine Aufmerksamkeit bekommen hat, z.B. in der Armenfürsorge. Ihr Ordensleben ist enorm wichtig für den sozialen Zusammenahlt. Auch darauf muss aufmerksam gemacht werden.
Was ist das größte Problem [in der Denkmalpflege]?
Mayer: Zu viel Pflege, die gut gemeint ist. Weniger bewirkt oft mehr. In den Orden gibt es viel Wissen, aber um Schäden an Kulturgütern zu erkennen und zu beheben, bedarf es ausgebildeter Restauratoren. Dabei helfen wird.
Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der Albertina, hat in einem Radiointerview festgestellt, dass das Wissen gerade um religiöse Kontexte in der Gesellschaft sehr abgenommen hat: Wenn er ein Bild des Letzten Abendmahls hinhängt, sagt er, dann fragen viele: Wer sind die zwölf mehr oder weniger alten Männer, die da sitzen?
Mayer: Das erleben wir ähnlich. Hier ist Kreativität gefragt, wie diesen Menschen eine Möglichkeit geboten werden kann, um eine Begegnung zu schaffen und ein spirituelles Erlebnis zu ermöglichen. Manchmal ist es auch notwendig, dass ein Kirchenraum mit seiner Ausstattung grundlegend erklärt werden muss. Was ist ein Altar?... Man muss da noch gar nicht über Jahreszahlen sprechen. Das würde schon überfordern. Es geht wirklich um Basics.
Vermittlungsprogramme sind so konzipiert, den Mensche Sehnsuchtsorte anzuzeigen?
Mayer: Ja, aber es geht um mehr. Im nächsten Jahr werden wir die Ordenskirchen noch mehr in den Mittelpunkt stellen, um besondere kirchenpädagogische Erlebnisse zu ermöglichen und mehr Wissen über das Ordensleben zu vermitteln.
[mschauer]