Lasst die Kinder zu mir
(c) Don Bosco Mission Austria
„Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes“, kann man im Kapitel 10 (13-14) des Markus-Evangeliums nachlesen. Dass Ordensgemeinschaften in ganz Österreich sich seit jeher in der Arbeit für Kinder und Jugendliche engagieren, ist allgemein bekannt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Zahlreiche weibliche und männliche Ordensgemeinschaften haben in der Vergangenheit Schulen gegründet und betreiben sie bis heute. Die Jugendpastoral ist für Ordensgemeinschaften ein wichtiges Aufgabengebiet, um junge Menschen auf ihrem Lebensweg ganzheitlich zu begleiten und ihnen die Option eines christlichen Glaubens zeugnishaft anbieten.
Der 20. November wird als „Internationalen Tag der Kinderrechte“ begangen. Alle Personen unter 18 Jahren erhielten damit verbriefte Rechte. Die Kinderrechte gelten für alle Kinder in der Welt und beinhalten das Recht auf Gleichbehandlung, Förderung und Entwicklung, Schutz und Mitbestimmung. Der Tag stellt eine gute Gelegenheit dar, stellvertretend für alle heimischen Ordensgemeinschaften vier soziale Projekte vorzustellen, die von österreichischen Ordensleuten unterstützt und/oder geleitet werden.
„Eliah“ in Rumänien
Das Projekt Eliah, das federführend von den Jesuiten betrieben wird, hat es sich zum Ziel gesetzt, in Siebenbürgen Roma-Familien, vor allem ihren Kindern zu helfen, damit sie aus dem Elend herauskommen und mit eigenen Kräften eine Zukunft aufbauen können. Familienhilfe, Beschaffung der Dokumente, Hausaufgabenbetreuung, Renovierung der Hütten, Ausbildung für die Jugend, die Musikschule und Arbeit für die Eltern sind Angebote, die die Roma gerne annehmen. Treibende Kraft dahinter ist P. Georg Sporschill. Der Jesuit konnte in Rumänien mittlerweile Schulen, Musikschulen, Lehrwehrstätten bis hin zu Arztpraxen ins Leben rufen.
Berufsausbildung in Jeevandara
Die Missionsschwestern Königin der Apostel betreiben in Jeevandara in Nordindien ein Zentrum für Berufsausbildung für Mädchen. Auch heute noch kommt es häufig vor, dass Mädchen in Dörfern oft bis zu 70 Prozent und darüber hinaus, je nach Gegend und aus verschiedenen Gründen, keine Schulbildung haben. Gedacht ist es vorrangig für solche, die entweder gar nicht eingeschult wurden oder, meist aus Armut oder Unverständnis seitens der Familie, nach kurzer Zeit wieder aussteigen mussten. Die Mädchen erhalten eine Ausbildung zur Näherin, aber auch Grundkenntnisse in Computerarbeit. Aus Österreich erhält die Schule finanzielle und personelle Unterstützung.
„Encuentro con el Arte“ in Caracas
Der Salvatorianerpater Luis Domingo Diaz gründete vor fünf Jahren in Caracas das Projekt „Encuentro con el Arte“, um Kindern und Jugendlichen aus den Slums den Zugang zu verschiedenen Bildungs- und Kunst-Workshops zu ermöglichen. Der Salvatorianer erzählt: „Das Projekt wächst, es gefällt vielen Menschen, die sehen, dass Kinder in der Nachbarschaft freien Unterricht in hoher Qualität finden können, Workshops mit denen sie sich wirklich identifizieren können und ihren Talenten nachgehen können.“ Das Projekt wird von den Salvatorianern in Österreich laufend finanziell unterstützt.
Schulzentrum in Dilla/Äthiopien
Die Salesianer Don Boscos sind hier seit vielen Jahren sehr engagiert. Sie betreiben einen Kindergarten, eine Volksschule, eine mittlere und höhere Schule, ein Jugendzentrum und auch eine Berufsschule für handwerkliche Berufe. Neben einer guten Ausbildung erhalten die Kinder auch Essen und medizinische Versorgung.
„Bis alle Kinder umfassend geschützt sind und ihre Lebenssituation ausreichend mitbestimmen können, sind wir als Kirche und Gesellschaft gefordert, die Kinderrechte weiter bekannt zu machen und für sie einzutreten“, sagt Br. Günter Mayer, Salesianer und Geschäftsführer der Don Bosco Mission Austria. Er weiß, wovon er spricht, schließlich war der Ordensmann 18 Jahre lang in Westafrika in Nigeria, Ghana, Liberia und Sierra Leone tätig. Er weiß um die Dringlichkeit. Täglich werden Kinderrechte gebrochen, wenn Buben und auch Mädchen zu Kämpfen gezwungen werden oder vor Kriegen flüchten müssen, wenn sie hungern, wirtschaftlich oder sexuell ausgebeutet werden. „Es gibt noch immer zu viele Unternehmen, die ihre Gewinne auf den Rücken schutzloser Kinder erzielen“, betont der Salesianer. Und weiter: „Wir stärken die Kinder, damit sie wissen, welche Rechte sie haben, damit sie diese auch einfordern können.“ Die Don Bosco Mission Austria fordert, dass die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger ihre Verpflichtung wahrnehmen, die UN-Kinderrechtskonvention umfassend umzusetzen.
[rsonnleitner]