Mit 26 Jahren ewige Gelübde bei den Salesianern und Jubiläen bei Marienschwestern
(c) Held MichaelWiesenweg 204844 Regau
Interview aus den Oberösterreichischen Nachrichten von René Laglstorfer:
OTTNANG/BENEDIKTBEUERN. Alexander Held lebt seit neun Jahren im Salesianer-Orden, vor wenigen Tagen legte er das "Ewige Gelübde" ab
Seit seinem 26. Lebensjahr lebt Alexander Held aus Ottnang (Bezirk Vöcklabruck) "gehorsam, arm und ehelos" als Mönch. Vor wenigen Tagen legte der heute 35-jährige Oberösterreicher das "Ewige Gelübde" in Wien ab und bleibt damit langfristig Mitglied des Salesianer-Ordens. Derzeit lebt und arbeitet der gelernte Chemielaborant im bayerischen Benediktbeuern. Die OÖNachrichten haben mit Alexander Held über die schwierige Entscheidung, Mönch zu bleiben, sein Leben im Orden und den Zölibat gesprochen.
OÖNachrichten: Wie war die Feier anlässlich Ihres Ewigen Gelübdes?
Alexander Held: Es war für mich sehr ergreifend und bewegend. Am Anfang war ich nervös. Im Verlauf der Feier bin ich immer ruhiger und gelöster geworden. Zum Schluss war ich sehr dankbar und erleichtert, dass ich meinen Weg gefunden habe.
Weshalb haben Sie sich im Alter von nur 26 Jahren entschlossen, Mönch zu werden?
Das war eine schwierige Entscheidung – ich habe es mir nicht leicht gemacht und viele Jahre darüber nachgedacht. Die Ursache war als Kind meine Faszination an der Natur und der Schöpfung. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind über eine Blumenwiese laufe und in den Sternenhimmel schaue. Meine Selbstsuche war immer auch eine Suche nach Gott. Ich entdecke ihn jeden Tag neu – oft erst im Nachhinein. Ursprünglich wollte ich Franziskaner-Mönch werden. Die Internationalität und die Gemeinschaftserfahrung haben den Ausschlag für die Salesianer gegeben.
Wie kann man sich das Leben im Orden vorstellen?
Mit dem Eintritt in einen Orden gibt man viel Eigenständigkeit ab. Für meine Arbeit bekomme ich kein Gehalt. Dafür erhalte ich eine Unterkunft, Verpflegung und ein bedarfsorientiertes Taschengeld. Das heißt, ich weise mit Rechnungen meine Ausgaben nach, damit das Geld auch sinnvoll eingesetzt wird. In manchen Monaten brauche ich gar kein Geld. Wenn ich unterwegs bin, sind es ein paar Hundert Euro. Dennoch gehe ich auch gerne in den Biergarten – nicht jeden Tag, dann würde es ins Geld gehen, aber alle zwei Wochen ist das schon drin.
Sie haben Ihre Arbeit im Orden angesprochen, wie sieht die aus?
Ich arbeite in Benediktbeuern im Zentrum für Umwelt und Kultur als Haustechnik-Koordinator sowie als Betreuer von derzeit sieben jungen Freiwilligen, die nach der Matura ein Soziales Umweltjahr absolvieren. Wir bauen Dämme zum Naturschutz sowie Habitate für Fledermäuse und Eidechsen. Außerdem führe ich als ausgebildeter Chemielaborant auch Schulklassen durch unser Labor zur Wasseranalyse unserer Teiche und Moorlandschaften.
Fehlt Ihnen manchmal Ihr Job als Chemielaborant?
Manchmal vermisse ich meinen alten Beruf, weil er auch Spaß gemacht hat. Aber mir hat der tiefere Sinn im Leben einfach gefehlt.
Sie leben seit neun Jahren keusch. Wie geht es Ihnen damit?
Ich habe mich nicht nur für etwas, sondern auch gegen etwas entschieden – man kann schließlich nicht alles haben. Die Sexualität ist göttlich, weil sie der einzige Weg ist, wie ein Mensch mit einem anderen neues Leben schafft. Diese Kräfte sind auch bei mir da und ich versuche sie positiv über Engagement, Meditation und Sport zu nutzen. Aber der tägliche Verzicht auf Familie und eine Frau wird bleiben. Den Zölibat hat es in allen Kulturen gegeben. Aber ich wäre dafür, die zölibatäre Lebensform als Wahlmöglichkeit freizustellen. Für einen Priester ist es sicher einfacher, Familien zu begleiten, wenn er selbst eine hat.
Sie studieren derzeit Theologie. Möchten Sie selbst einmal Priester werden?
Eigentlich nicht. Ich habe für mich die Bruder-Berufung gefunden, die spirituelle Entwicklung, der zu werden, der ich bin. Ich glaube nicht, dass ich als Priester glücklich werden würde. Mein Ziel ist jeden Tag Schritt für Schritt Gott und mich selbst zu erkennen und achtsamer zu werden. Wir können Gott nicht begreifen, sondern nur erleben.
Professjubiläen der Marienschwestern
Am 25. August 2018 feierte die Kongregation der Marienschwestern vom Karmel die Professjubiläen von 9 Mitschwestern. Den feierlichen Gottesdienst in der Kirche der Karmeliten in Linz leitete der Bischofsvikar für Orden Adi Trawöger. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst mit Orgelmusik sowie von einem Vokal- und Instrumentalensemble, bestehend aus Marienschwestern, Kandidatinnen und Freundinnen der Schwestern.
Die Jubilarinnen (c) Marienschwestern
Professjubiläum als „Erntedankfest“
Die Generaloberin der Marienschwestern vom Karmel Schwester M. Michaela Pfeiffer-Vogl in ihren Begrüßungsworten am Beginn des Gottesdienstes: „Wir dürfen heute bei diesem Festgottesdienst ein Erntedankfest feiern. Unsere Mitschwestern blicken auf 65, 60, 50, und 25 Professjahre dankbar zurück. Die Professweihe, die die Jubilarinnen heute erneuern, hat ihre tiefsten Wurzeln in der Taufe. Die Taufe verbindet uns alle, die wir heute dieses Fest gemeinsam feiern. So sind wir alle zusammen eine große Gemeinschaft der Glaubenden und feiern unseren Glauben an den dreifaltigen, lebendigen Gott, den wir mit unserem Leben bezeugen. Wir sind miteinander im Glauben unterwegs.“
Suchender unter Suchenden sein
Der Bischofsvikar für Orden Dr. Adi Trawöger stellte in seiner Festpredigt eingangs in Anlehnung an eine rabbinische Erzählung die Frage: „Für wen gehst du?“ Dies sei letztlich die Grundfrage, vor die Jesus seine Jünger damals gestellt habe, und es sei die Frage, die auch heute jedem Christen und jeder Christin gestellt werde. Trawöger betonte, die erste Antwort aus dem Evangelium (Matthäus 11,25-30) lasse sich in dem Satz des tschechischen Theologen und Priesters Tomáš Halík folgendermaßen formulieren: „Es geht darum, ein Suchender unter Suchenden zu sein – mit den Menschen auf der Suche nach Gott und seinem Wirken unter uns. Es ist die Haltung des 'Unmündigen' im heutigen Evangelium, des Menschen, der noch etwas vom Leben, von Gott erwartet – etwas, das er nicht aus sich selber hat, sondern zugesagt bekommt.“
Zum einmal Versprochenen stehen
Die Jubilarinnen erneuerten im Festgottesdienst ihre Ordensprofess und bekundeten in Dankbarkeit: „Was ich vor 65, 60, 50 und 25 Jahren versprochen habe, dazu stehe ich auch heute.“
65 Professjahre:
•Schwester M. Digna Schinnerl aus Tragwein
Diamantenes Professjubiläum (60 Jahre):
•Schwester M. Agnella Buchmaier aus Baumgartenberg
•Schwester M. Basilla Sperl aus Viechtwang
•Schwester M. Leonie Leithner aus Pfarrkirchen im Mühlkreis
•Schwester M. Ludmilla Fuchs aus Haslach
•Schwester M. Theresia Holzner aus Aschach an der Steyr
•Schwester M. Sabina Baumgartner aus Altenberg
Goldenes Professjubiläum (50 Jahre):
•Schwester M. Serafine Haider aus Königswiesen
Silbernes Professjubiläum (25 Jahre):
•Schwester M. Pauline Angermayr aus Altschwendt
Nach dem Fest in der Kirche folgte ein gemütliches Beisammensein der Jubilarinnen und Schwestern mit Verwandten, WeggefährtInnen und FreundInnen im Garten und in den Räumlichkeiten des Eliashauses der Marienschwestern.
[mschauer]