Das Land braucht Staudämme der Solidarität
Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) hat das Ende des Flüchtlingsheimes nach dem Mord an einem Heimbewohner vor gut einem Monat entschieden. Argumentiert wird mit fehlender Sicherheit und mangelnder Betreuung im Flüchtlingsheim. Die Caritas hat schon gegen diese Darstellung scharf protestiert.
(c) Franz Pilz
Das Grundwasser der Solidarität wird abgegraben
Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer, die derzeit bei der Deutschen Ordenskonferenz weilt, schreibt an die Steyler Missionare: „Die Nachricht von der angeblichen Schließung der Unterkunft macht mich sehr betroffen. Immer deutlicher habe ich den Eindruck und die Befürchtung, dass staatliche Stellen die Fürsorge für geflüchtete Menschen nicht wollen. Es ist so, als ob dem Grundwasser der Solidarität in unserem Land das Wasser abgegraben und die tätige Nächstenliebe ausgetrocknet werde soll. Es steht uns eine menschliche Dürrekatastrophe bevor. Das Land braucht Staudämme der Solidarität, der Nächstenliebe.“
Da wird bewusst Stimmung gemacht
Der Vize-Provinzial und ehemalige Generalsekretär der Männerorden in Österreich P. Franz Helm: „Da wird bewusst Stimmung gemacht und ein Unsicherheitsgefühl erzeugt, um politisch Kapital draus zu schlagen.“ Helm erinnert den Landesrat daran. „dass es hier um Menschen geht, die nach meinem christlichen Glauben die gleiche Würde und nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die gleichen Grundrechte haben wie Sie und ich.“ Und Helm im Brief direkt an den Landesrat: „Sehr geehrter Herr Landesrat für Integration. Mit Integration hat diese Vorgansweise nichts zu tun. Es ist das Gegenteil von Integration, was Sie augenscheinlich verfolgen. Ich protestiere dagegen und appelliere an Sie, die getroffene Entscheidung zu überdenken und umgehend zu widerrufen. Ziehen Sie jene zur Verantwortung, die hier wirklich Fehler begangen haben und verbessern Sie die Gesetzeslage, aber schließen Sie nicht das Flüchtlingsheim St. Gabriel.“ Die Steyler Missionare beherbergen seit mehr als 20 Jahren in ihrem Haus Flüchtlinge. Helm: „Mit dem Flashmob geht es um einen Protest gegen die derzeitige Politik, die kirchliche und zivilgesellschaftliche Akteure aus dem Bereich des Asylwesens ausschließt, um ungehindert und ohne viel Aufsehen hart durchgreifen zu können. Die Interessen und berechtigten Anliegen der Schutzsuchenden kommen dabei unter die Räder.“ "Wir haben das Transparent hochgehalten, P. Franz Helm und ich, und es hat großen Applaus gegeben." sagt auch P. Stephan Dähler, Provinzial der Steyler Missionare.
(c) Franz Pilz
Steyler Missionare Stellungnahmen und Briefe
[fkaineder]