Wo Begeisterung, da blüht der Mensch auf
Propst Markus Grassl erinnert sich zu Beginn seiner Predigt an die Zeit, als er selber Ministrant war. Sehr bald hat er sein Interesse an diesem Dienst entdeckt. "Kürzlich war im Radio ein Interview zu hören, indem darüber gesprochen wurde, was einem liegt, wofür man Interesse zeigt, dass das die Entscheidungsgrundlage sein sollte für die eigene Berufswahl. Also dort, wo man Begeisterung aufbringt, blüht der Mensch auf, geht einem vieles „leicht von der Hand“. Und eine Frucht dieser Begeisterung ist die Freude, die man erleben darf, die Geschenk ist und mehr ist als einfach nur Spaß." Ein junger Mann hat den Leiter des Augustiner Chorherrenstift daraf angesprochen, dass er sich für einen Beruf interessiere, wo das Geld die Zweitrolle spiele.: "Und es war ein Leuchten in seinen Augen zu sehen."
Gnadengaben nützen in einem größeren Ganzen den Anderen
Der Apostel Paulus spricht davon, dass es verschiedene Gnadengaben gibt und jedem das Seine geschenkt wird, damit es anderen nützt. Und er nimmt als Vergleich den menschlichen Körper, der in sich differenziert ist, Hände, Füße, Augen, Ohren usw. hat, alle für sich wichtig sind, aber ohne das Ganze für sich isoliert und kraftlos ist: ein einziger Leib, jedoch viele Glieder, die zusammengehören, sich ergänzen. Und er geht noch weiter: die Taufe gliedert uns in diesen „Leib“ ein, egal woher wir kommen (Griechen, Sklaven, Freie) und es ist der Geist, der eint. "Ich denke, es ist eine der größten Herausforderung für junge Menschen, die richtige Berufswahl zu treffen, abzuwägen, wo meine Neigungen sind und wie geeignet ich dafür bin. In einem Alter, wo vieles schwierig ist, spricht die Kirche ein Sakrament zu, dass wir Firmung – Bestärkung nennen. In diesen Tagen werden viele junge Menschen mit dem Geist Gottes bestärkt und ich frage oft nach, ob sie schon wissen, was sie einmal werden wollen. Manche haben da schon ganz konkrete Vorstellungen, einige sind noch zögerlich oder wissen noch gar nicht, wohin die Reise gehen soll. Ich freue mich oft mit den jungen Menschen , die spontan sagen: Ich werd Tischler, ... und dann sieht man ein Funkeln und Strahlen in ihren Augen. Warum erzähl ich das? "Wir, also ganz konkret, die wir jetzt Gottesdienst feiern, uns ist so oft das Funkeln in den Augen abhanden gekommen. Ich meine, dass wir das Pfingstfest feiern, weil wir uns der Anfänge vergewissern, wie alles begonnen hat. Und, wie wir gehört haben, waren die Anfänge der Kirche nicht einfach, ganz im Gegenteil. Es ist wichtig, sich des Anfangs zu vergewissern, aber nicht darin stecken zu bleiben." In besonderer Weise sprach Propst Grassl die zahlreichen MinistrantInnen und jungen Menschen an und welche Rolle die Vergebung und Versöhnung dabei spielt: "Von besonderer Bedeutung ist die Verbindung der Geistsendung mit der Vergebung. Vergebung und Versöhnung macht frei, lässt die Seele atmen und gibt uns den Anfang wieder zurück. Menschen, die in sich verbittert sind, sind nicht frei, können nicht atmen. Menschen, die belastet sind, atmen schwer, haben eine in sich geschlossene Haltung – wie die Jünger, die auch alles zugemacht haben, Hosenscheisser waren hinter verschlossenen Türen." Deshalb das Gebet um den Geist Gottes, der in die Weite und Tiefe führt: "Um den Geist können wir beten, aus ihm können wir leben und gestalten und ihn können wir weitergeben, damit unsere geschenkten Gaben anderen nützen."
Augustiner Chorherrenstift Reichersberg in Oberösterreich
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