Ehrung für zwei Tiroler Ordensfrauen
Die aus dem Tiroler Oberland stammende Schwab ist Mitglied der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul und wirkte 40 Jahre lang in einem Kärntner Kinderheim. Nach ihrer Pensionierung begann sie, unterstützt vom Bundesheer und Spendern aus Österreich, mit vielfältigen humanitären Hilfen für Kinder im Kosovo, woraus das Friedensprojekt "Children of Kosovo" entstand. Bestandteile der Arbeit waren u.a. multiethnische Sportwochen und Fußballturniere, der Aufbau einer technischen Schule nahe der Stadt Suhareka oder auch Wohncontainer-Quartiere für obdachlose Familien. Sr. Johanna wurde mehrfach geehrt, u.a. mit dem Greinecker-Seniorenpreis 2005 und dem Ehrentitel Oberstleutnant.
LH Günther Platter und sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher ehren Sr. Johanna Franziska Schwab © Land Tirol
Die ebenfalls ausgezeichnete Sr. Marianne Stöger aus Matrei am Brenner war früher gemeinsam mit Sr. Margit Pissarek Lepra-Krankenschwester in Südkorea. Die Ordensfrau aus der Gemeinschaft der Christkönigsschwestern pflegte 43 Jahre lang Leprakranke der koreanischen "Aussätzigeninsel" Sorokdo, wo die Patienten, die allesamt von der Krankheit schwer gezeichnet und völlig verarmt waren, anfangs aus Angst vor Ansteckungsgefahr - medizinisch jedoch unbegründet - hinter Stacheldraht isoliert lebten und nicht einmal zu Ärzten Kontakt hatten. Rund 6.000 Erkrankte lebten auf der Insel und wurden von den Ordensfrauen gepflegt.
Die österreichischen Krankenschwestern - von den Leprakranken "Großmütterchen" genannt - schlichen jeden Morgen gegen Sonnenaufgang, wenn sie selbst noch nicht unter Beobachtung standen, in die Baracken der Inselbewohner, fütterten die Kranken mit warmer Milch und behandelten die Bettlägrigen mit bloßen Händen. Mit ihrem eigenen Geld bezahlten sie eine neue technische Ausrüstung, ließen ausländische Ärzte einfliegen und sammelten Spenden und Medikamente aus Österreich, wann immer es ging, hieß es in der Laudatio. Mit der Zeit bauten sie eine zeitgemäße Leprastation mit Krankenhaus und Pflegetrakt auf und konnten die Zahl der Neuerkrankungen deutlich senken, finanziell unterstützt u.a. durch die Katholische Frauenbewegung.
Ehrung für Sr. Marianne Stöger. © Land Tirol
Auch Sr. Stöger wurde schon vor der nunmehrigen Tiroler Ehrung in ihrem Einsatzland mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der südkoreanischen Nationalmedaille 1996, dem hochangesehenen Ho-Am-Preis für Gemeinschaftsdienst 1999 sowie schließlich 2016 mit dem Manhae-Preis für soziales Handeln.
[hwinkler]