Ordensleute für eine Kirche mit* den Frauen
Tausend Kilometer weit ist sie nach Rom gepilgert, die Strapazen des Regens und der Hitze haben sie erschöpft. Die Kerngruppe aus Frauen und Männern ist am 2. Mai 2016 in St. Gallen aufgebrochen, zahlreiche Gleichgesinnte haben sich streckenweise angeschlossen. Nun ist die Initiative „Für eine Kirche mit* den Frauen“ in Rom angekommen, am Samstag, 2. Juli gibt es einen großen Pilgertag. Abtpräses Christian Haidinger, Vorsitzender der österreichischen Superiorenkonferenz, widmet seinen Urlaub, um sich in Rom zu den Pilgerinnen und Pilgern zu gesellen. Dass die Kirche die Kompetenz von Frauen entsprechend nützt und Frauen wie Männer in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, ist ihm schon lange ein Anliegen. „Gerne solidarisiere ich mich als Priester und Ordensmann mit diesem Anliegen. Wir müssen ‚dran‘ bleiben, bei aller nötigen Geduld."
Ordensfrauen können sich noch mehr einbringen
„Die Stärke vieler Frauen ist ihre Zähigkeit“, sagt Sr. Ruth Pucher. Sie brächten sich ein, obwohl vieles übersehen und nicht bezahlt wird und kein Amt dafür in Aussicht steht. „Denn die bestehenden kirchlichen Strukturen geben oft Männern den Vorrang.“ Sr. Ruth Pucher ist nicht in Rom dabei, sie unterstützt die Initiative aus der Ferne. Mit ihrer Zähigkeit würden die Frauen noch weit kommen, ist Sr. Ruth sicher, „verbunden mit Klugheit, guter Ausbildung und Charme.“ Die Zähigkeit beweise sich auf dem langen Pilgerweg aus der Schweiz nach Rom wieder einmal. Ordensfrauen und Frauen in anderen Lebensformen sind da gemeinsam auf dem Weg. „Ich sehe diesbezüglich kaum einen Unterschied zwischen Ordensfrauen und anderen. Wir Ordensfrauen haben aber bessere Stützstrukturen durch unsere Gemeinschaften und könnten deshalb noch mutiger und selbstbewusster sein!“
Gemeinsam mit den Männern
Diesen Samstag, 2. Juli 2016, findet in Rom der Pilgertag statt, an dem das Anliegen des Projekts «Für eine Kirche mit* den Frauen» feierlich der Kirchenführung übergeben wird. Ein Stationenweg führt an diesem Tag ab 9:00 von der Kirche Santa Maria del Popolo auf den Höhepunkt im Petersdom zu, wo um 17:00 eine Messe gefeiert wird. Rund 500 Unterstützerinnen reisen dafür nach Rom, aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und anderen Ländern, Ordensleute, engagierte Laien, auch die Bischöfe Felix Gmür aus Basel, Markus Büchel aus St. Gallen und Wilhelm Krautwaschl aus Graz sind dabei. Die Unterstützerinnen des Projekts hoffen darauf, dass Papst Franziskus die Botschaft persönlich entgegennehmen wird. „Wir wünschen uns, dass Männer der Kirche in Zukunft nicht mehr ohne Frauen über deren Stellung, Rolle und Funktion nachdenken. Und nicht mehr ohne Frauen über die Belange der Kirche entscheiden.“
Hinweis der Veranstalterinnen: Für Medienschaffende findet eine Medienorientierung mit den Projektverantwortlichen und mit Bischöfen statt. Treffpunkt: 2. Juli 2016 um 12 Uhr beim Obelisken vor der Kirche Santa Maria sopra Minerva.
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Fotos: Kirche mit* den Frauen
[ms]