Katholische Schulen: Leidenschaft für den Menschen
Mettnitzer sprach zunächst von zwei grundlegenden Erfahrungen, die ein Mensch schon vom Mutterleib an macht: Die Erfahrung des Verbundenseins mit der Mutter und die Erfahrung des Wachsens und Reifens. D.h. Der Mensch sucht ein Leben lang das Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes. Und er möchte zu einer Gemeinschaft gehören, er möchte zeigen, dass er etwas kann, dass er wachsen und reifen kann. Er möchte in dieser Gesellschaft seinen Platz finden. Mettnitzer: „Wo das funktioniert, reden wir von einem gelingenden Leben.“ Es gehe in der Schule nicht um ein Lernen für eine Institution, sondern um ein Lernen für das Leben. Entscheidend sei nicht das Durchbringen und Wissen eines Lehrstoffs, sondern „Dankbarkeit lernen, Offenheit, Neugier, Gestaltungslust, Entdeckerfreude, Beziehungsfähigkeit“. Wo Schülerinnen und Schüler das lernen, sprieße die „Pflanze Phantasie“, die wichtiger ist als Wissen. Diese Pflanze bringe Kreativität hervor, die „Mutter aller Tugenden“ (D. Sölle). Bei allem schulischem Druck: „Wir brauchen LehrerInnen als Fachleute, die das, was sie können, mit Liebe und Leidenschaft anderen vermitteln.“
Schule als Raum für Visionen
Nur das Feuer der Be-geisterung könne andere einladen und anstecken. „Wir brauche einen neuen Geist, der Visionen Raum gibt. Um diesen Geist müssen wir uns täglich kümmern, sonst nimmt die Verwaltung überhand.“ Schule, so der Referent, darf kein Supervakuum sein, sondern „muss das Ja zum Leben, Lebensfreude, Phantasie, Inspiration und Motivation fördern“. Kompetenz in der Schule beginnt für Mettnitzer bei allem Alltagsstress „mit der Achtsamkeit für jeden Menschen“. Nicht, wie ich ihn gern haben möchte, sondern wie er ist und mir in diesem Augenblick begegnet. „Denn alles Religiöse führt uns ins Hier und Jetzt hinein.“
St. Georgs Bildungspreis
Der Hauptverband Katholischer Elternvereine Österreichs zeichnete zum ersten Mal aus 47 Einreichungen in den Kategorien Schüler, Eltern und Lehrer innovative und engagierte Persönlichkeiten aus. In der Kategorie Schüler erhielt den St. Georgs Bildungspreis 2015 Raphael Habringer vom Petrinum Linz aus. Er initiierte mit einem Team die Schülerzeitung „Der Anker“ nach einigen Jahren der Abstinenz wieder und gestaltete sie professionell um. In der Kategorie Eltern wurde Birgit Szokoll für ihr Konzept der Vorbereitung auf die Erstkommunion mit dem Preis bedacht. Die junge Pädagogin Jaqueline Gerersdorfer von der Adalbert-Stifter Praxisvolksschule Linz erhielt in der Kategorie Lehrer den St. Georg Bildungspreis 2015 für ihr großes Engagement und ihre hohe Motivation. Sie ist auch in die Ausbildung von Junglehrern involviert.
vlnr: Anne Mautner-Markhof, Florian Wurzinger, Raphael Habringer, Thomas Maximiuk, Abt Johannes Jung
Neu: Referat Bildung
Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, stellte im Anschluss das von Superiorenkonferenz und Frauenorden neu geschaffene Referat Bildung als eigenständigen Bereich vor. „Das zeigt, welch hohe Bedeutung die Orden dem Thema Bildung zumessen“, so Sr. Beatrix. Ordensschulen brauchen gemeinsame Vertretung nach außen, Repräsentanz in der Öffentlichkeit, Koordinierung nach innen, Unterstützung in Krisenzeiten, Angebote zur spezifischen Weiterbildung. Im Auftrag der Orden kann das Referat Bildung diesen Aufgaben nachkommen und Motor sein für den weiteren Entwicklungsprozess. Leiter des Bildungsreferats wird Rudolf Luftensteiner.
[hw]