12. Juni: Gedenktag Hildegard Burjans und Welttag gegen Kinderarbeit
Schon 1912 machte Hildegard Burjan im Rahmen des Delegiertentags der Internationalen Liga Katholischer Frauenbünde auf das Problem der Kinderarbeit aufmerksam. In vielen Begegnungen mit den Heimarbeiterinnen Wiens war sie auf die große Zahl der von Kinderarbeit betroffenen Kinder aufmerksam geworden. Sie berichtete von 3-4jährigen Kindern, die damit beschäftigt waren, Bonbons einzuwickeln und zitierte einen Bericht, nach dem damals ein Drittel aller Kinder zwischen 6 und 14 Jahren in Österreich arbeiteten.
Hildegard Burjans Einsatz gegen Kinderarbeit und für Fair trade
Hildegard Burjan gründete den Verein der Hemarbeiterinnen und wurde schon bald als „Heimarbeiterinnenmutter Wiens“ bezeichnet. Vehement trat sie gegen Kinderarbeit auf: „In Hinblick auf die Wohlfahrt des Staates ist es vor allem die Kinderarbeit, die die ungeheure Wichtigkeit der Lösung des Problems der Heimarbeit zeigt, denn kranke Kinder sind das größte Hindernis des Fortschritts eines Staates: gesunde Kinder bedeuten gesicherten Wohlstand.“
Schon damals forderte Hildegard Burjan in diesem Zusammenhang zur Reflexion des eigenen Kaufverhaltens auf: „Prüfen wir erst einmal, ob wir nicht mitschuldig sind an der Not des Volkes. Kaufen wir nur bei gewissenhaften Kaufleuten, drücken wir nicht so sehr die Preise, verlangen wir von Zeit zu Zeit Rechenschaft über den Ursprung der Waren! Nur zu oft ist es die wohlhabende Frau, die die Kaufleute zwingt, zu unmöglichen Bedingungen zu liefern und dies geschieht immer auf Kosten der armen Heimarbeiterinnen.“
Welttag gegen Kinderarbeit
Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat 2002 den Welttag gegen Kinderarbeit eingeführt. Ziel war es, auf die vielen arbeitenden Kinder aufmerksam zu machen, aber auch auf Aktionen aufmerksam zu machen, die notwendig sind, um Kinderarbeit abzuschaffen. Kinderarbeit umfasst eine große Bandbreite. Es handelt sich um alle Tätigkeiten, die Kinder davon abhalten, ihre Kindheit, ihr Potenzial und ihre Würde auszuleben und die dem schulischen Lernprozess, der Gesundheit und der physischen und mentalen Entwicklung schaden. In den extremsten Fällen geht diese Arbeit bis zur Sklaverei, Prostitution oder Pornographie, und diese Arbeiten gefährden die Gesundheit des Kindes. Die UN-Kinderrechtskonvention fordert die Umsetzung eines realen Schutzes gegen die Ausbeutung und die Arbeit von Kindern.
Brasilien: Kinderarbeit, Menschenhandel, Zwangsprostitution
Laut einer Studie des internationalen Kinderhilfswerks „terre des hommes“ werden weltweit 5,5 Millionen Kinder zur Arbeit gezwungen: auf Baumwollfeldern, in Teppichmanufakturen und Straßenrestaurants, als Haushaltshilfen oder in der Prostitution. In Brasilien müssen ca. 3,7 Mio Kinder regelmäßig arbeiten. Ein weiteres großes Problem sei der Menschenhandel mit Kindern: Schätzungen gehen davon aus, dass über eine Million brasilianische Kinder jährlich verschleppt werden. Katholische Frauenorden warnen im Vorfeld der Fußball-WM in Brasilien vor einer Zunahme der Zwangsprostitution an den Spielorten. Im Zuge einer Kampagne klären derzeit 250 Ordensfrauen in Brasilien etwa an Flughäfen oder touristischen Brennpunkten Fans aus aller Welt wie auch potenzielle Opfer auf.
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Quelle Foto: www.hildegardburjan.at
[rs]