Bischofskonferenz: Austausch mit Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen
"Wie wollen aufmerksam hören, was uns gesagt wird", erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, gegenüber Medien kurz vor der Vollversammlung.
Gruppenbild der österreichischen Bischöfe mit den Vertreterinnen verschiedener Frauenorganisationen in der Kirche am 14. Juni 2021 (C) Foto Kuss / Josef Kuss
Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen
Der moderierte und strukturierte Austausch zwischen Bischöfen und Frauen war der erste dieser Art im Rahmen der Bischofskonferenz. Dabei ging es zum einen um die aus Sicht der Frauen wichtigen Themen der Kirche und zum anderen um die Frage, inwieweit die Mitarbeit der Frauen in Leitungsfunktionen gestärkt werden kann. Die Situation und Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen kam dabei genauso zur Sprache wie Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit im kirchlichen und seelsorglichen Leben. Weitere Überlegungen betrafen die Frage, inwieweit der Dialog über diese Themen in der Katholischen Kirche in Österreich institutionalisiert werden kann. Auch die nötige Einbeziehung von Frauen im kommenden synodalen Weg der Weltkirche wurde thematisiert.
Beteiligt und nicht nur mitgemeint!
Sr. Beatrix Mayrhofer SSND sprach in ihrem Statement über den synodalen Weg und bekräftigte, dass „wir Frauen uns gerne darauf einlassen wollen mit hellwacher Freude und fester Zuversicht“. Trotz der Zuversicht machte sie auf ein paar wichtige Dinge aufmerksam: So hoffe sie auf ein „Wachsen im Geist des Evangeliums, im Zuhören und Mitdenken, in geteilter Verantwortung und wacher Sorge um unsere Kirche, um ein Zeugnis der Einheit in unserer so zerrissenen Welt.“
Von Seiten der Ordensfrauen war Sr. Beatrix Mayrhofer SSND an dem Austausch beteiligt. (C) Foto Kuss / Josef Kuss
Zur Geschlechtergerechtigkeit erklärte Sr. Beatrix Mayrhofer, dass es ihr wichtig sei, dass „wir Frauen und Männer in dieser Kirche den Weg gemeinsam gehen. Wir Frauen werden beteiligt und nicht nur mitgemeint sein, wir werden vorkommen und mitgestalten. Wir werden nicht nur im Prozess, sondern auch in der Synode selbst eine Stimme haben.“
Zum Abschluss betonte sie die (noch) vorhanden Schere zwischen Theorie und Praxis: „Das Kirchenrecht ermutigt uns, in den Frauengemeinschaften jeden Tag an der Eucharistie teilzunehmen. Sie alle wissen, wie das in der Praxis aussieht…“ Sie schloss ihre Ausführungen mit dem Beispiel der Französin Nathalie Becquart, die im Februar 2021 zur Untersekretärin ernannt wurde und als erste Frau ein Stimmrecht in der Bischofssynode erhielt. „Ich frage: Was sagt das über meine Kirche und ihre Frauen, wenn DAS eine Meldung ist, die sogar in die Schlagzeilen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerät?“
Frauen aus allen Diözesen
Teilgenommen am Gespräch haben Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Pastoralamtes der Diözese Linz, die Schulamtsleiterinnen der Diözesen Feldkirch und Wien, Annamaria Ferchl-Blum und Andrea Pinz, die Ordinariatskanzlerin der Erzdiözese Salzburg, Elisabeth Kandler-Mayr sowie die neue burgenländische Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics.
Seitens der Ordensfrauen kam neben Sr. Beatrix Mayrhofer auch Sr. Rita-Maria Schmid, Äbtissin der Gemeinschaft der "Schwestern der Hl. Klara" in einem schriftlichen Statement zu Wort.
Die Katholische Frauenbewegung war durch ihre Vorsitzende, Angelika Ritter-Grepl, sowie durch die geistliche Assistentin, Barbara Velik-Frank, vertreten, die hauptamtlich in der Diözese Gurk die Ausbildung für Pastoralassistentinnen und -assistenten leitet. Aus der Diözese Graz-Seckau nahm Anna Hollwöger, Generalsekretärin der Katholischen Aktion Steiermark und Leiterin des Bereichs "Seelsorge & Gesellschaft", an den Gesprächen teil.
Weitere Gesprächspartnerinnen der Bischöfe waren die Moraltheologin Prof. Sigrid Müller von der Universität Wien, Barbara Taubinger, Direktorin des Diözesanmuseums St. Pölten und Rita Kupka-Baier, Leiterin der Kontrollstelle der Erzdiözese Wien. Die Diözese Innsbruck war durch ihre Kommunikationschefin Fiona Zöhrer vertreten, aus der Militärdiözese war Nadja Wessely, Leiterin der Ombudsstelle für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch, gekommen.
Moderiert wurde das Gespräch von Sr. Teresa Schlackl von den Salvatorianerinnen sowie vom Wiener Pastoralamtsleiter Markus Beranek. Der Studienteil endete am Abend mit einer gemeinsamen Vesper.
Quelle: kathpress, Gespräch mit Sr. Beatrix Mayrhofer
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[renate magerl]