Mayrhofer: Im Grunde sind die Menschen religiös
Frau Mayrhofer, darf man sie auch fragen, ob Sie die "Me Too Debatte" verfolgt haben? "Ja, ich bin sehr dankbar, dass das aufgebrochen ist. Da findet ein großer Bewusstseinswandel statt - auf beiden Seiten. Frauen können einerseits ganz klar artikulieren: so nicht. Und für die Männer wird das deutlicher. Diese Übergrifflichkeit ist häufig ein Ausdruck innerer Schwäche: Weil ich so schwach bin, muss ich Macht ausüben, indem ich andere erniedrige."
Zur Reform der Kurie auf die Frage: Papst Franziskus rformiert auch die Kurie? "Ich wünsche ihm alles Gute für diese Arbeit, dennn die große Beliebtheit, die er weltweit erfährt, erfährt er im engsten Kreis jener, deren Posten er in Frage stellt, wahrscheinlich nicht. Ich glaube, er hat nicht nur Freunde." Und in Richtung Frauen in der Kirche: "Auf Dauer wird sich die Kirche nicht leisten können, Fraun von den Ämtern auszuschließen." Und im Zusammenspiel der Religionen in Europa hält Mayrhofer fest: "Wir müssen sehr sensibel sein, damit nicht eine Religion unter dem Deckmantel der Sicherheit ausgegrenzt wird. Europa verdankt sehr viel der islamischen Kultur. Wir haben vieles gelernt aus der islamisch, arabischen Welt." Und in kurz gefragt: "Es geht nicht um die Rettung des christlichen Abendlandes, es geht um die Rettung des Christlichen im Abendland. Wir brauchen keinen neuen Imperialismus des Christentums. Wir brauchen Christen, die als Christen leben."
Das ganze Interview in Die Presse am Sonntag
[fk]