Münchner Altabt Odilo Lechner verstorben
Bei seinem Ausscheiden 2003 war er der dienstälteste Benediktinerabt weltweit. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wird am kommenden Donnerstag im Liebfrauendom eine feierliche Totenmesse halten. Anschließend wird der Verstorbene in St. Bonifaz beigesetzt. Lechner wurde als einfühlsamer Seelsorger, Ästhet und Kunstförderer geschätzt. Er sorgte für den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Klosters St. Bonifaz. Starken Einfluss nahm Lechner auf die Umgestaltung des Innenraums der Basilika gemäß den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), das die Liturgie als Feier der Gemeinschaft des Volkes Gottes lehrt. Seit Anfang der 1990er Jahre förderte er das Engagement einiger Mitbrüder für wohnungslose Menschen. Es mündete in den Neubau eines 2001 eingeweihten Hauses, in dem ihnen heute Duschen, eine Arztpraxis und eine Essensausgabe zur Verfügung stehen.
Besonders verbunden fühlte sich Lechner mit dem Komponisten Carl Orff (1895-1982), der auf dem Heiligen Berg in Andechs begraben ist. Zur Pflege seines kulturellen Erbes ließ der Abt den Florian-Stadl zu einem Konzerthaus umbauen, wo 1998 bis 2015 jährlich Festspiele zu Orffs Ehren stattfanden. Für sein Wirken erhielt der Ordensmann hohe kirchliche, staatliche und wissenschaftliche Auszeichnungen. Lechner verfasste etliche Bücher, von denen einige Bestseller wurden. Zuletzt erschien im vergangenen Monat der Titel "Engel an meiner Seite".
[fk]