Film kritisiert Ausbeutung von Mensch und Natur durch Agrobusiness
Die Arbeit der Entwicklungs-Agentur „10envolvimento“, ist in das Programm der Sozial-Pastoral der nordostbrasilianischen Diözese Barreiras eingliedert. Der aus Windischgarsten stammende Entwicklungshelfer Martin Mayr (seit dem Jahr 2002 Ständiger Diakon der Diözese Barreiras) hat die Leitung von „10envolvimento“ inne. Die Entwicklungs-Agentur ist der operative Arm des Vereins “Associação de Promoção do Desenvolvimento Solidário e Sustentável – ADES”, welcher die programmatische Linie der Organisation bestimmt und begleitet.
Mittlerweile gilt „10envolvimento“ als eine der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Organisationen in West-Bahia, welche sich für den Schutz des regionalen Lebens- und Naturraums „Cerrado“ einsetzen. Dabei gilt es vor allem, sich gegen die Dominanz des mächtigen Agrobusiness zu stemmen, welche den Cerrado und seine natürliche Ressourcen in riesige Anbau-Flächen und bloßes Wasser-Reservoir für intensive landwirtschaftliche Nutzung konvertiert. Das hat schlimme ökologische und soziale Folgen: Eliminierung der Artenvielfalt, Absenkung des Grundwasserspiegels, Vertreibung eingesessener Kleinbauerngemeinschaften, Land- und Einkommenskonzentration, Absiedlungen im ländlichen Bereich, ungeordnetes Städtewachstum. Viele Leute neigen dazu, sich fatalistisch den von außen aufgedrückten Entwicklungs-Vorhaben zu unterwerfen. „10envolvimento“ befindet sich deshalb in einer vom Papst Franziskus´ Lehrschreiben ‚Laudato Sí‘ inspirierten Dauer-Kampagne. Die Wertschätzung des Lebens- und Naturraums sowie die öffentliche Kritik an der dominierenden Agrar-Elite stärken die Widerstandskraft gegen Landspekulation, Umweltzerstörung und Marginalisierung der eingesessenen Kleinbauern-Gemeinschaften.
Screenshot aus dem Film "Generationen im Gerais“ der Entwicklungs-Agentur „10envolvimento“.
Zwar ist die Vorherrschaft des Agro-Business ungebrochen. Und doch konnten in den letzten Jahren auch Früchte der schwierigen, mitunter sehr spannungsvollen Arbeit geerntet werden. In einigen Land-Konflikten zwischen Kleinbauern-Gemeinschaften und Großgrundbesitzern hatten – was die Ausnahme ist – letztere das Nachsehen. Andere Landkonflikte sind soweit bekannt gemacht worden, dass eine kritische Öffentlichkeit die Entwicklung in diesen Fällen begleitet. Viele Konzessionen für Rodungen oder Wasser-Entnahmen wurden nicht genehmigt oder revidiert, weil 10envolvimento entsprechende Anzeigen gemacht hat. In vielen Gegenden haben die eingesessenen Kleinbauern-Gemeinschaften eine Vorreiter-Rolle im Umweltschutz übernommen. Vor allem hat sich das Netz an Organisationen, Einrichtungen und informellen Gruppen verstärkt, die sich für den Schutz des Natur- und Lebensraums „Cerrado“ einsetzen. „10envolvimento“ ist dabei zur wichtigsten Referenz-Organisation in der Region um Barreiras geworden.