Salvatorianischen Gemeinschaften starten ins Pater-Franziskus-Jordan-Jahr 2018
Wie vielfältig dieses Engagment heute ist, veranschaulichen die heutigen Tätigkeitsfelder der Orden und Laienbewegungen. Die Salvatorianerinnen - weltweit gibt es 1.100 von ihnen in 28 Ländern - sind derzeit vor allem in den Bereichen Verkündigung und Kampf gegen Menschenhandel aktiv. Die 94 Schwestern in der Provinz Österreich - dazu zählen auch neun Frauen in Ungarn sowie sieben in der Auslandsmission - sind u.a. im ordenseigenen Krankenhaus St. Josef (Wien), in Initiativen wie dem Ordensfrauen-NGO "Solwodi" für Opfer von Zwangsprostitution oder in der geistlichen Begleitung sowie der Mitarbeiter- und Führungskräftebegleitung aktiv.
Vor allem in der Pfarrseelsorge und der geistlichen Begleitung wirken die derzeit 27 Salvatorianer der heimischen Provinz, mit Kommunitäten in Wien-St. Michael, Margarethen am Moos, Mistelbach und im rumänischen Temesvar-Elisabetin. Als bestehende besondere Schwerpunkte bezeichnete P. Wonisch, Provinzial der Salvatorianer, u.a. Aufgaben innerhalb der Katholischen Aktion oder bei den Ordensgemeinschaften, als Exerzitienbegleiter sowie in der Citypastoral. Weltweit hat der männliche Ordenszweig 1.200 Mitglieder in über 40 Ländern.
Die Salvatorianischen Gemeinschaften starten ins Pater-Franziskus-Jordan-Jahr 2018 (#pfjj18). (v.l.n.r.:) Sr. Brigitte Thalhammer (Provinzleiterin der Salvatorianerinnen), P. Josef Wonisch (Provinzial der Salvatorianer), Martina Patzl (Leiterin der Laien-SalvatorianerInnen). (c) Manu Nitsch
Das Pater-Franziskus-Jordan-Jahr 2018 feiert auch der dritte Ordenszweig der Salvatorianischen Laiengemeinschaft, zu der in Österreich 16 Personen - darunter verheiratete als auch zölibatär lebende gehören; weltweit übersteigt die Mitgliederzahl jene der Ordensleute, berichtete die Leiterin Martina Patzl. Einsatzorte der Laien ist deren jeweilige Lebensumfeld in der Familie oder am Arbeitsplatz, wobei auch hier Kooperationen gegen Menschenhandel sowie die Bewahrung der Menschenwürde Schwerpunkte sind.
Auftakt: 8. September 2017
Der offizielle Auftakt zum Feierjahr beginnt bereits am 8. September 2017 mit einem Festgottesdienst in St. Michael in Wien I, die Abtpräses Christian Haidinger OSB, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreichs, zelebriert. Mitgestaltet wird dieses Hochamt auch von Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, und von den Leitungen aller drei Salvatorianischen Zweige. Anschließend bitten die Salvatorianer zu einer Agape in das Sommerrefektorium und in den Hof des Kollegs St. Michael.
(c) Manu Nitsch
Bei dieser Gelegenheit wird die Salvatorianische Familie unter dem Titel „Vertrauen, vernetzen, verkünden“ auch eine Broschüre vorstellen, die Lebenszeugnisse von Menschen präsentieren, die ihr Leben im Hier und Heute ganz im Sinne von P. Jordans ausgerichtet haben.
Hauptevent am 16. Juni 2018
Dieses Motto begleitet uns auch zum Hauptevent am 16. Juni 2018. Im Radiokulturhaus Wien findet ein kleines Symposion statt, bei dem der Theologe und Philosoph Clemens Sedmak Gedanken zum Thema „Vernetzen“ formulieren wird. Franz Hirschmugl, einer der einflussreichsten Markenentwickler Österreichs, wird zum Thema „Vertrauen“ referieren. Dritte wird die Theologin Regina Polak sein, die sich des Themas „Verkünden“ annimmt. Im Zuge der Veranstaltung werden die drei Gäste auch mit VertreterInnen der Salvatorianischen Familie diskutieren, welche Relevanz P. Jorden in der heutigen Zeit hat und wie er in der Gegenwart „gelebt“ werden kann. Als Moderator wird Radio-Journalist Johannes Kaup durch das Programm führen.
Schwerpunktwoche 4. bis 8. Juni 2018
Begleitet wird diese Veranstaltung mit einer Schwerpunktwoche vom 4. bis 8. Juni 2018 im Quo Vadis?, dem Begegnungszentrum der Ordensgemeinschaften Österreich am Stephansplatz 6 in Wien I. Vorträge, Lesungen und eine Kunstausstellung werden sich mit P. Franziskus Jordan, mit seinem Orden, aber auch mit den zahlreichen Facetten eines Salvatorianischen Daseins auseinandersetzen.
Schlussveranstaltung: 8. September 2018
Die Schlussveranstaltung findet am 8. September 2018 in Tafers bei Fribourg (CH), dem Sterbeort von P. Franziskus Jordan, und am 9. September in Gurtweil,(D), dem Geburtsort von P. Franziskus Jordan statt. Das Jubiläumsjahr endet in Österreich mit dem Salvatorianischen Begegnungstag am 6. Oktober 2018 in Großrußbach.
P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan. (c) Archiv der Salvatorianer
P. Franziskus Jordan wurde am 16. Juni 1848 in Gurtweil (Baden-Württemberg) in armen Verhältnissen geboren, musste sich nach der Volksschule als Tagelöhner verdienen und war nach dem frühen Tod des Vaters Malerlehrling, der bald als Wandergeselle unterwegs war. Um seinen Wunsch, Priester zu werden, zu verwirklichen, begann er 22-jährig das Gymnasium in Konstanz, studierte anschließend in Freiburg Philosophie und Theologie und wurde inmitten des deutschen Kulturkampfes 1878 zum Priester geweiht.
Nach Sprachstudien in Rom und einer Orientreise gründete P. Jordan 1881 eine für alle Menschen offene "Apostolische Lehrgesellschaft". "Er verstand auch das Wirtshaus als eine Kanzel - und sah hier eine große Aufgabe für die Laien", erklärte Sr. Brigitte Thalhammer, die Provinzleiterin der Salvatorianerinnen in Österreich und Ungarn. Wichtiges Anliegen sei dem Priester auch die Stärkung der spezifischen Rolle der Frauen in der Verkündigung gewesen. Es folgten Einrichtungen eines eigenen Männer- und Frauenordens, die seit 1893 ihre heutigen Namen - "Gesellschaft des Göttlichen Heilands" - erhielten. Am 8. September 1918 verstarb P. Jordan im Schweizerischen Tafers.
Der Umgang mit Schwierigkeiten fasziniere an dem Ordensgründer, erklärte P. Josef Wonisch, Provinzial der Salvatorianer in Österreich und Rumänien: Die Amtskirche war P. Jordans Vorstößen lange mit Misstrauen begegnet und stellte ihm 20 Jahre lang einen Apostolischen Visitator zur Seite. Diese Hürde sei für den Priester jedoch zum "Sprungbett ins grenzenlose Gottvertrauen geworden", sagte der Provinzial. Stets habe er Neues ausprobiert, sich mit verschiedensten Menschen guten Willens vernetzt und seine Visionen geteilt.
Besonders der Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit sei Richtschnur in P. Jordans Wirken gewesen, erklärte Sr. Thalhammer. "Verkündigung bedeutete für ihn, die Frage nach Gott wachzuhalten, sowie der Blick auf die jeweiligen Nöte - denn man kann nicht verkündigen, wenn die Menschen nichts zu essen haben." Aktuell sei dieses in turbulenten Zeiten entstandenes Anliegen auch angesichts jetziger Krisen. "Auch die großen Probleme von heute gehen auf eine spirituelle Krise zurück - auf die Frage, wie wir uns gegenüber der Welt und unseren Mitmenschen verhalten", so die Ordensoberin. Bis heute gleich geblieben sei auch der "salvatorianische" Auftrag, heilend und sozial tätig zu sein.