Film über P. Lassalle: Ein Pionier des interkulturellen Dialogs
Der Filmemacher und Drehbuchautor P. Christof Wolf - selbst Jesuit -, der in jahrelanger Arbeit den Film "zusammengetragen" hat, brachte die Grundherausforderung folgendermaßen zum Ausdruck: "Wie kann religiöse Erfahrung visiualisiert, erzählt werden?". Wolf sieht in der Person und im Wirken von P. Lassalle eine tiefe Suchbewegung zwischen Christentum und Zen-Buddhismus. "Persönlich finde ich den Umgang mit dem Scheitern, den Rückschlägen, dem Leid das Beeindruckenste an Lassalle. Er bekommt so viele Rückschläge, dass jeder erwarten würde, dass er es dann lässt. Aber er macht immer weiter. Er hat dieses Üben, eine große Demut, ein Urvertrauen aus der religiösen Erfahrung heraus, ein Gottvertrauen, das ihn weitergehen lässt. Er nimmt die Kraft aus der Schwäche. Jede Zurücksetzung, die er erlebt hat, ist auch eine Schwächung, eine Kränkung." In solchen Situation geben nach Wolf Menschen heute eher auf, gehen weg, lassen es sein, kappseln sich ab. "Beeindruckend finde ich, dass es für Lassalle mit 68 Jahren erst so richtig losgeht, wo heute die Leute in Rente sind. Wo andere aufhören, beginnt es für Lassalle so richtig." Wolf zieht entlang des Filmes ein Learning gerade für heute: "Du lernst nicht im Erfolg, aus dem Reichtum oder der Ehre. Du lernst Wesentliches im Scheitern."
Erst die Kraft aus der Schwäche bringt Fruchtbarkeit
Im 110-minütigen Film wird geschildert, dass Lassalle erst nach den Tränen über den Verlust eines Freundes im hohen Alter "weich geworden ist und so zur Erleuchtung kam". P. Maureder betonte in der anschließenden Diskussion, "dass in diesem Weich-Werden und im Erkennen der eigenen Schwächen die tiefe Erkenntnis wachsen kann, ein Loslassen möglich wird. Erst die Kraft aus der Schwäche bringt Fruchtbarkeit hervor." Maureder hat Lasalle persönlich mehrmals getroffen. Seine Erfahrung: "Lassalle ist mit jedem, dem er begegnet ist, seinen eigenen Weg gegangen."
Vita P. Lassalle 1898-1990
Am 11. November 1898 wurde Hugo Lassalle in Externbrock als Sohn einer hugenottischen Familie geboren. 1919 trat er in den Jesuitenorden ein. 1929 übernahm er an der Sophia-Universität in Tokio eine Professur für Deutsche Sprache. 1931 gründete P. Lassalle das Jochi-Settlement, ein Sozialwerk in den Elendsvierteln von Tokio.
1935 bis 1949 war er Missions-Superior der Jesuitenmission in Japan. In Verantwortung für das Apostolische Vikariat Hiroshima erlebte und überlebte er am 6. August 1945 den Atombombenabwurf in unmittelbarer Nähe. Nach dem 2. Weltkrieg kamen auf seine Initiative hin Jesuiten aus vielen Ländern nach Japan. Als Symbol der Zuversicht im Atomzeitalter errichtete P. Lassalle mit Beteiligung vieler Länder die "Weltfriedenskirche in Hiroshima".
Geschichtliche Bedeutung erlangte P. Enomiya-Lassalle SJ als Pionier des Zen für Christen. Zu seiner Lehrbefähigung gab ihm sein Zen-Meister Kôun Yamada den Namen "Wolke der Liebe". Nach dem Vaticanum II wurde P. Lassalle im deutschen Sprachraum durch unzählige Meditationskurse bekannt und für viele Menschen zu einem Lehrmeister des inneren Lebens. Die Stadt Hiroshima verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. P. Hugo Enomiya-Lassalle SJ verstarb am 7.Juli 1990 in Münster.
Der Film lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, die durch P. Lassalle geprägt wurden oder an Zen für Christen Interesse gezeigt haben
Der Film ist als DVD erhältlich und hier zu bestellen.
[fk]