Klimapilgern: Schützen durch nutzen
„Unser Motto lautet: Schützen durch nützen“, bringt es Abt Johannes Perkmann auf den Punkt. 1985 wurden Exerzitienhaus bzw. Teile der Schule neu gebaut. Bei der Planung stellten sich die Ordensmänner die Frage, wie man diesen großen Gebäudekomplex ökonomisch, vor allem aber ökologisch am besten beheizen sollte. So entschieden sich die Abtei Michaelbeuern bereits damals für eine eigene Fernwärmanlage – übrigens die erste im Bundesland Salzburg. Abt Johannes: „Uns Benediktinern sagt man nach, wir denken in Jahrhunderten. Genau deswegen haben wir uns für eine eigene Fernwärmeanlage entschieden, weil wir damit unseren Waldbestand sinnvoll nutzen können.“ Holz ist ein Rohstoff, der immer wieder nachwächst. Es geht um eine nachhaltige Ressourcennutzung, denn man nimmt nur so viel weg wie nachwächst. „Weitere Vorteile waren, dass wir CO2 reduzieren und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen konnten, weil es wieder attraktiv wurde, den eigenen Wald zu bewirtschaften“, betont Abt Johannes.
Die hauseigene Fernwärmeanlage versorgte mittlerweile nicht nur die ganze Abtei, sondern auch Volksschule, Gemeindeamt und Feuerwehrhaus und 39 Wohnhäuser. In Summe können damit ca. 3.000 Megawattstunden Wärmeenergie erzeugt werden. Am Ende des Verwertungsprozesses bleibt „normale“ Asche übrig, die zur Deponie gebracht und dort schadstofffrei verarbeitet wird. Auch Abgase entstehen kaum. „39 Haushalte mit eigener Heizung blasen sicher mehr Abgase in die Atmosphäre als eine große Anlage, die effizient genutzt wird und eine Abgas- und Entstaubungsanlage hat. Das reduziert den Hausbrand sicherlich, und das ist auch positiv für die gesamten Ökobilanz des Dorfes“, ist Abt Johannes Perkmann überzeugt.
Foto: Abt Johannes Perkmann von der Benediktinerabtei Michaelbeuern und die KlimapilgerInnen. (c) Ordensgemeinschaften Österreich/Ferdinand Kaineder
Biogasanlage: Strom für 141 Vier-Personen-Haushalte
Doch die Fernwärmanlage war nur der erste Innovationsschritt. Michaelbeuern verfügt über eine Landwirtschaft mit Viehbetrieb; die Abfälle (Gülle, Silage und Grünschnitt) nutzt das Stift in seiner hauseigenen Biogasanlage zur Stromgewinnung. Normalerweise gelangt das Methangas, das bei der Gärung dieser Abfälle entsteht, ungefiltert in die Atmosphäre. In der Abtei Michaelbeuern wird hingegen es in einem riesigen Plastiksack gesammelt und verbrannt. Das Gas treibt einen Motor an, der wiederum einen Generator betreibt und damit Strom erzeugt. Übrig bleibt normales CO2.
„Die Abtei ist von der Stromversorgung völlig autonom“ berichtet Abt Johannes. „Mit Biogas erzeugen wir ca. 600.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, das entspricht ca. 141 Vier-Personen-Haushalten. Ungefähr die Hälfte brauchen wir selbst, den Rest speisen wir ins Netz ein.“ Die verbleibende Restgülle ergibt, mit Wasser gemischt, einen sehr intensiven Dünger. So entsteht ein sinnvoller ökologischer Kreislauf.
Photovoltaik spart 66 Tonnen CO2 ein
Zusätzlich ließen die Ordensmänner auf der Holzlagerhalle noch eine Photovoltaik-Anlage installieren. Sie stellt rund 40.000 Kilowattstunden Stunden Strom pro Jahr her, die aus fördertechnischen Gründen zur Gänze ins Netz eingespeist werden. Abt Johannes: „Wir betreiben die Anlage seit drei Jahren und konnten damit bereits 66 Tonnen CO2 einsparen.“
Hat auch die Ehrfurcht vor der Schöpfung bei der Entscheidung der Ordensleute mitgespielt? Abt Johannes: „Selbstverständlich! Was wir hier in Michaelbeuern gemacht haben, ist unser kleiner Beitrag, Gottes Schöpfung zu wertschätzen und zu ehren.“
Die Klimapilgerinnen und Klimapilger haben mittlerweile den Jakobsweg verlassen und sind auf weiten Strecken auf der VIA NOVA, dem Europäischen Pilgerweg, unterwegs. Begleitet wurden sie dabei einen Tag lang von Stefan Kaineder, neugewählter Landtagsabgeordneter aus Oberösterreich.
Weitere Informationen Alles rund um den Pilgerweg: www.klimapilgern.at (Presse (Veranstaltungen am Weg) Social Media: Facebook und Twitter (#klimapilgern_at@klimapilgerin, @klimapilger@klimapilgern
Ansprechpartner: Ferdinand Kaineder 0699/1503 2847
[rs]