Martin Luther und Ignatius von Loyola
Sie waren beide Menschen voller Zweifel, und das Dasein als Mönch war ihnen nicht vorgezeichnet. Martin Luther wuchs als Sohn eines wohlhabenden Bergmanns und Minenbesitzers auf. Er sollte Jurist werden, doch die Wende brachte ein heftiges Gewitter; in Todesangst schwor Luther, dass er ins Kloster gehen würde.
Ignaz von Loyola war der Sohn eines wohlhabenden Adeligen; als Ritter trat er in den Dienst des Herzogs von Navarra ein und wurde in einer Schlacht schwer verwundet – der Beginn seiner inneren Wendung. Monatelang zog er sich zurück und betete darum zu erkennen, was Gott von ihm will.
Beide wussten, dass sich die Kirche auf einem Irrweg befand. Die Praktik des Ablass-Handels schien es möglich zu machen, sich das Heil Gottes erkaufen zu können. Doch der Mensch kann sich nicht selbst erlösen; Gerechtigkeit kann nur die Gnade Gottes ermöglichen – so schrieb Luther 1517 in seinen Thesen. Auch Ignatius legte, um der Mentalität der Käuflichkeit der Kirche zu begegnen, Wert auf ein Leben in Armut und Einfachheit.
Den vollständigen Artikel finden Sie im Sonntag Nr. 22 vom 4. Juni 2017. (c) Ordensgemeinschaften Österreich/rs
Luther wollte anfangs keine neue, „lutherische“ Kirche; er wollte eigentlich eine Reform. Doch offensichtlich war kein Dialog mit der Kirche möglich; das Resultat war die folgenschwere Spaltung.
Ignatius sah einen ähnlichen Reformbedarf; dennoch blieb er der Kirche und dem Stellvertreter Gottes auf Erden, dem Papst, „treu“. Die Gründung des Jesuitenordens geschah nicht aus gegenreformatorischen Beweggründen; im Gegenteil: die Jesuiten waren ein Teil der innerkirchlichen Erneuerungsbewegung – und wurden als „preti reformati“, als reformierte Priester bezeichnet.
Der vollständige Artikel (der leider nicht online lesbar ist): Reinhold Ettel SJ: Martin Luther und Ignatius von Loyola. In: Sonntag. Kirchenzeitung der Katholischen Kirche Kärnten, Ausgabe Nr. 22 vom 4. Juni 2017, S. 2/3.
[rs]