Studie: Seelsorge in den Ordensspitälern
Anlass der Studie über die Seelsorge an Ordensspitälern in Österreich war die Erarbeitung der Broschüre „Quellen der Kraft“, die Spiritualität als wesentliches Merkmal der Identität von Ordensspitälern für Patientinnen und Patienten genauso wie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugänglich macht. "Das ist keine direkt seelsorgliche Broschüre, sondern bildet die Basis und einen Anknüpfungspunkt, worauf Seelsorge aufbauen kann", betonte P. Franz Helm, Leiter der ARGE Ordensspitäler und Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden, im Pressegespräch.
Studienleiter Christof Harrich vom Institut für Markenentwicklung Graz und P. Franz Helm, Leiter der ARGE Ordensspitäler und Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden, präsentierten die Ergebnise der Studie "Seelsorge in Ordenspitälern". (c) Ordensgemeinschaften Österreich/Ferdinand Kaineder
Die Differenzierung und Spezialisierung der einzelnen Krankenhäuser bringe unbestritten großen Vorteilen für das Gesundheitswesen. "Wir sehen aber auch, dass oft 'das Ganze' für den Patienten, die Patientin oder auch für die im Krankenhaus Tätigen nicht mehr spürbar wird", merkte P. Helm kritisch an. "Doch Ordensspitälern geht es um integrales Heil-Werden der Menschen, um Gesunden an Leib und Seele." Gerade Seelsorgerinnen und Seelsorger hätten in diesem Zusammenhang eine ganz wichtige Funktion im „Ablauf“ eines Krankenhauses, weil sie für die Patientinnen und Patienten "einfach da" wären und sie für den oft geschlossenen Alltag auf Weite und Tiefe hin öffnen würden. "Seelsorge ist damit das kirchliche Angebot an Menschen, sich ganzheitlich wieder zu finden", so ARGE-Leiter Helm.
Schlüsselressource Seelsorge
"Seelsorge ist sicherlich die Schlüsselressource der Ordensspitäler, die allerdings manchmal noch zu wenig aktiv kommuniziert wird", brachte Studienleiter Christof Harrich vom Institut für Markenentwicklung Graz die zwischen Mai und Oktober 2016 durchgeführte Studie auf den Punkt. Es habe sich deutlich gezeigt, dass die Teams auf einem sehr hohen Professionalitätsniveau arbeiten und es neben ihrem Kernauftrag auch schaffen würden, christliche Werte und Rituale im Krankenhausalltag so erlebbar zu machen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das auch selbst mittragen. Fast die Hälfte aller KrankenhausseelsorgerInnen bestünde aus Ordensfrauen und –männer sowie Priester, die Teamleitung läge aber immer öfter in der Hand von LaiInnen.
"Seelsorge ist sicherlich die Schlüsselressource der Ordensspitäler." Ferdinand Kaineder, Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften Österreich, moderierte das Pressegespräch mit Christof Harrich und P. Franz Helm. (c) Ordensgemeinschaften Österreich/Robert Sonnleitner
Das Resümee von Studienleiter Harrich: "Die Angebote für die Patientinnen und Patienten sind meist sehr vielfältig und tragen auch den Bedürfnissen von Menschen Rechnung, die zwar spirituell interessiert, aber kirchenfern sind." Harrich sieht vor allem im Zugang auf "post-konverntionelle Milieus" eine besondere Chance. Außerdem ergab die Studie, "dass die Seelsorge sich auf Zukunft hin neben ihren Aufgaben am Patienten, der Patientin auch als Träger des Ordensauftrages entwickeln könnte".
Das Statement von P. Franz Helm, Leiter ARGE Ordensspitäler und Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden Österreichs, zum Download.
Die Studie " Seelsorge in den österreichischen Ordensspitälern. Bestandsaufnahme im Jahr 2016" von Christof Harrich zum Download.
Der RF-Beitrag von Gerlinde Wallner auf Radio Klassik
[rs]