Keine halbe Neujahrsansprache
Eva Kern, Initiatorin der Kampagne und Geschäftsführerin des Flüchtlingswerkes, begründete diese "Amtsanmaßung" damit, dass die Angelobung des erst im dritten Anlauf gewählten Bundespräsidenten Alexander van der Bellen zu spät für die traditionelle Neujahrsansprache des Staatsoberhauptes erfolge. "Kinder sind frei von Vorurteilen und denken, sprechen und handeln auch so. Sie unterscheiden nicht nach Herkunftsland, Hautfarbe oder Religion, sondern gehen offen auf andere Menschen zu", betonte Kern. Aufgabe der Politik und von allen Erwachsenen sei es, langfristige Rahmenbedingungen für ein gelingendes Leben aller Kinder in Österreich zu schaffen. "Das wird im politischen Alltag leider viel zu oft vergessen", bedauerte Kern.
In klaren und berührenden Worten richten die Kinder in der Ansprache ihre Zukunftswünsche an die Erwachsenen. Laut Eva Kern geht es dabei um Gleichbehandlung, Gerechtigkeit "und darum, dass jedem Kind die gleichen Chancen geboten werden müssen". Dies würden nicht nur die Kinder in der Kampagne unterstreichen, sondern auch die Kinderrechte, die in Österreich mehr als 25 Jahre nach Inkrafttreten der Kinderrechtskonvention "noch immer nicht in vollem Umfang umgesetzt werden", so die Kritik.
Der Kampagne "Keine halben Kinder" liegt ein Zusammenschluss von rund sechzig Organisationen aus dem Kinder- und Jugendbereich und über fünfzig Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zugrunde; das Anstoß gebende Don-Bosco-Flüchtlingswerk ist eine Initiative der Salesianer Don Boscos, der Don-Bosco-Schwestern und von "Jugend Eine Welt".
[rs]