Arbeitsbedingungen abstimmen auf Patientenwohl
Wenn das medizinische Personal der Auffassung ist, dass die Arbeitsbedingungen über kurz oder lang den Patienten schaden würden, dann habe es das "Recht und die Pflicht, darauf aufmerksam zu machen". Und das könne dann auch einmal durch einen Streik geschehen, solange eine entsprechende Notversorgung gewährleistet sei.
Zum konkreten Fall wollte sich Sr. Mayrhofer freilich nicht äußern. Das sei Sache der einzelnen Krankenhäuser. Die Gewerkschaft vida hatte vor wenigen Tagen in einer Aussendung mitgeteilt, dass eine Mitarbeiterbefragung in zahlreichen Spitälern eine 92-prozentige Zustimmung "für Kampfmaßnahmen bis zum Streik" ergeben habe. In einer Betriebsrätekonferenz sei der weitere Fahrplan festgelegt worden. Nächste Verhandlungsrunde ist am 10. Jänner 2017. Dabei geht es laut Gewerkschaft sowohl um die Einkommen als auch um Arbeitszeiten. Von dem Arbeitskonflikt sind zwölf Ordenskrankenhäuser betroffen.
Auch P. Franz Helm, Generalsekretär der Superiorenkonferenz und Vorsitzender der "ARGE Ordensspitäler" äußerte sich nicht direkt zum Arbeitskonflikt. Das sei Sache der jeweiligen Geschäftsführungen. Dabei gebe es in den einzelnen Bundesländern auch unterschiedliche Rahmenbedingungen. Gerade für die kollektivvertraglichen Regelungen sei auch ein eigener Verein ("Interessenvertretung von Ordensspitälern und von konfessionellen Alten- und Pflegeheimen Österreichs", Anm.) gegründet worden, so P. Helm. Die "ARGE Ordensspitäler" sei demgegenüber eine österreichweite Interessensvertretung.
Die heimischen Ordensspitäler versorgen pro Jahr österreichweit mit mehr als 20.000 Mitarbeitern rund 500.000 Patienten stationär. Dazu kommen rund 1,2 Millionen Patienten, die ambulant versorgt werden. Die Ordensspitäler sind damit der größte gemeinnützige Anbieter stationärer Krankenbehandlung in Österreich. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. Die medizinische Versorgung wäre ohne Ordensspitäler zum Teil undenkbar. In Oberösterreich etwa wird fast die Hälfte der Patienten in einem Ordenskrankenhaus versorgt.
Gab es noch vor kurzem 28 Ordensspitäler in Österreich, sind es derzeit laut Angaben der heimischen Ordensgemeinschaten nur mehr 25. Die geringere Zahl ergibt sich nicht durch Auflösungen, sondern durch Fusionierungen, mit denen die Kräfte gebündelt werden sollen. So fusionieren derzeit in Wien das Hartmannspital und das Krankenhaus St. Elisabeth zum neuen Franziskus-Spital. In Linz tun dies die beiden Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern und Elisabethinen zum neuen "Ordensklinikum Linz".
Bild: Chris Hofer
[ms]